Reisen

The Rise of Dark Tourism: From Gladiators to Genocide

Die dunkle Seite des Tourismus: Entdecken Sie, warum Gräuel, Tod und Katastrophen Reisende faszinieren.

Der Dark Tourismus erfreut sich als Nische im Tourismussektor großer Beliebtheit. Diese Art des Reisens konzentriert sich auf Orte von Massenmorden, Naturkatastrophen und anderen dunklen Kapiteln der Geschichte. Experten sehen Gladiatorenkämpfe der Römer oder sogar die Leichenschauhäuser aus Queen Victorias Ära als möglichen Ursprung des Phänomens. Heutzutage erwartet der Katastrophentourismus ein enormes Wachstum mit prognostizierten Umsätzen von mehreren Milliarden US-Dollar weltweit.

Ein wesentlicher Antrieb für den Dark Tourismus liegt im Verlangen der Besucher, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und sie zu verstehen. Eine Mischung aus Gedenken und Neugier treibt die Menschen an, diese düsteren Orte zu besuchen. Der Direktor des Instituts für Dark Tourism Research erklärt, dass die Faszination für Zerstörung und Schrecken ein tiefer menschlicher Trieb sei.

Beeindruckende Mahnmale wie Auschwitz, die Katakomben von Paris, die Killing Fields in Kambodscha sowie Ground Zero in New York und die Gedenkstätten in Hiroshima und Nagasaki ziehen jährlich Hunderttausende von Besuchern an. Diese Stätten bieten eine Erinnerung an vergangene Tragödien und ermöglichen es den Besuchern, sich mit Grenzerfahrungen und der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen.

Der Dark Tourismus bewegt sich jedoch auf einem schmalen Grat zwischen Respekt und Würdelosigkeit. Besucher sollten sensibel mit den besuchten Orten umgehen und keine voyeuristischen oder respektlosen Handlungen begehen. Ein Beispiel hierfür war eine umstrittene Tour in der Ukraine, die Besucher zu zerstörten Städten führte und heftige Diskussionen auslöste.

Trotz der Sensibilität im Umgang mit dunklen Touristenattraktionen können solche Reisen dazu beitragen, die Auswirkungen des Klimawandels zu verdeutlichen und finanzielle Unterstützung für betroffene Gebiete zu mobilisieren. In einigen Fällen wie dem von Waldbränden zerstörten Lahaina auf Maui, Hawaii, schließen sich jedoch Orte vorübergehend für Touristen und setzen damit ein Zeichen des Trauerns und des Nichtwillkommenseins.

Lebt in Niendorf und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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