Die Chemnitzer Richterin Martina Flade hat angekündigt, Ende Januar auf eigenen Wunsch aus dem Richterverhältnis entlassen zu werden. Nach über zwei Jahren, in denen sie über ihren Alltag am Amtsgericht bloggte, wird sie sich neuen Herausforderungen widmen. Flade ist Sachsens erste Richter-Influencerin und hat sich durch ihre Berichte über juristische Fragen und spektakuläre Prozesse einen Namen gemacht. Ihr Instagram-Kanal „frau_richter_in“ erfreut sich großer Beliebtheit und hat mittlerweile 73.000 Follower.
Martina Flade hat insgesamt sechs Jahre in der Justiz verbracht, davon drei Jahre als Staatsanwältin in Bayern, bevor sie auf ihren aktuellen Richterposten berufen wurde. In ihrer Zeit als Richterin hat sie zahlreiche spannende Verfahren begleitet und betont, dass diese Erfahrungen sehr bereichernd für sie waren. Ihre Entscheidung, die Justiz zu verlassen, beruht jedoch auf persönlichen Gründen und dem Wunsch nach Weiterentwicklung ihrer Interessen.
Der Weg zur Influencerin
Flade beschreibt, dass ihr Instagram-Blog ihr neue Perspektiven eröffnet hat und Interesse an Unternehmertum geweckt hat. Im Spannungsfeld zwischen richterlicher Unabhängigkeit und Selbstverwirklichung sieht sie Herausforderungen, die sie als belastend empfindet. Obwohl sie als Jugendrichterin die Vereinbarkeit von Beruf und Familie als positiv erlebt hat, stellt sie fest, dass die Balance zwischen beruflicher Erfüllung und Familienleben schwierig sein kann.
Die Richterin hat überwiegend positive Rückmeldungen von ihren Kollegen zu ihren Social-Media-Aktivitäten erhalten, auch wenn Skepsis zu spüren war. Flade spricht sich für bürgernahe Social-Media-Kanäle aus, um das Vertrauen in die Justiz zu stärken und die Menschen hinter den Institutionen sichtbar zu machen. Ihr Ziel ist es, das Verständnis für das Justizsystem zu fördern und rechtliche Themen einfach zu erklären.
Zukunftspläne und gesellschaftliche Relevanz
Aktuell plant Martina Flade, eine Kanzlei für Strafrecht zu gründen. Den Gründungsprozess möchte sie ebenfalls auf ihrem Blog dokumentieren. Neben rechtlichen Themen wird sie auch Einblicke in ihr Leben als Mutter und ihre Reisen geben. Flade betont die Bedeutung, auf die eigenen Bedürfnisse und Stärken zu hören, wenn es um die Auswahl des Berufs geht.
Die Entscheidung von Martina Flade ist ein Beispiel für den Wandel in der Justiz im digitalen Zeitalter. Immer mehr Juristen nutzen soziale Medien, um ihren Beruf und die Herausforderungen, die damit verbunden sind, verständlicher zu machen. Die Entwicklungen um Flade könnten möglicherweise einen Anstoß geben für eine breitere Akzeptanz solcher Formate in der Juristerei. Weitere Informationen zu den Veränderungen im Richteramt sind zu finden auf iqb.de.