Tausende Menschen reagierten am Sonntag erneut auf den Aufruf des ungarischen Oppositionspolitikers Péter Magyar, um gegen Premier Viktor Orbán und seine Fidesz-Partei zu protestieren. Die Demonstration fand in Debrecen statt, der Provinzhochburg von Fidesz. Magyar, der Vize-Vorsitzender der Partei „Respekt und Freiheit“ (TISZA) ist, warnte vor Provokationen seitens der Fidesz-Aktivisten, die Plakate mit diffamierendem Inhalt in der Stadt aufhängten.
Während der Veranstaltung äußerte Magyar Glückwünsche anlässlich des Muttertags in Ungarn und bedankte sich bei den Tausenden von Menschen, die dem Protestaufruf gefolgt waren. Er betonte, dass es sich um die größte Demonstration in der Provinz seit Jahren handelte. Magyar hob hervor, dass die Menschen in Ungarn nach Zusammenarbeit, Zusammenhalt, Liebe und Frieden streben und einen dringenden Wunsch nach Veränderung verspüren.
Der Oppositionspolitiker kritisierte die Regierung Orbán, die seiner Ansicht nach Ungarn in den 20 Jahren der EU-Mitgliedschaft zu einem der ärmsten und korruptesten Länder gemacht hat. Magyar stellte die Frage, wohin die Milliarden an EU-Geldern geflossen seien und prangerte die Verwendung für Luxus wie Offshore-Konten, Jachten und Schlösser an. Laut Magyar sei Ungarn heute zu einer Art „familiärer Aktiengesellschaft“ unter der Kontrolle von Orbán und seinen Oligarchen geworden. TISZA strebt an, dieser Entwicklung ein Ende zu setzen und fordert die Bürger zur Zusammenarbeit auf.
Magyar erinnerte daran, dass bis zu den anstehenden Wahlen am 9. Juni noch fünf Wochen verbleiben. Er betonte die Wichtigkeit dieser Wahlen im Hinblick auf die Zukunft Ungarns und die Notwendigkeit von Ehrlichkeit, einem sauberen öffentlichen Leben und Versöhnung. Laut Magyar befindet sich der Machtapparat von Orbán zum ersten Mal seit 14 Jahren in der Defensive, da ihre Propaganda nicht ausreicht, um die Stimmen der Bevölkerung zu überzeugen.
Des Weiteren wies Magyar die Anschuldigungen von Fidesz zurück, dass TISZA eine Kriegspartei im Hinblick auf den Ukraine-Konflikt sei. Er betonte stattdessen die Notwendigkeit sofortiger Friedensverhandlungen. Magyar rief dazu auf, für TISZA zu stimmen, um den Frieden zu unterstützen. Laut aktuellen Meinungsumfragen könnte seine junge Partei bei den bevorstehenden Wahlen bis zu 25 Prozent der Stimmen erhalten. Zudem plant Magyar eine Großkundgebung in Budapest am 8. Juni, dem Vorabend der Wahlen, die als die größte Demonstration seit der politischen Wende angekündigt wird.
Péter Magyar konnte bereits Hunderttausende von Menschen mobilisieren, um gegen Orbán, seine Regierung sowie gegen Korruption und Missstände zu protestieren. Als ehemaliger Ehemann von Orbáns früherer Justizministerin Judit Varga, die aufgrund eines Pädophilie-Skandals zurücktreten musste, hat sich Magyar zu einem Hoffnungsträger der Opposition entwickelt.
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