Am 17. März 2025 traf Kanadas neuer Premierminister Mark Carney in Paris mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron zusammen. Dies war Carneys erste offizielle Auslandsreise, die er unternahm, um Unterstützung von einem der ältesten Verbündeten Kanadas zu suchen. Während des Treffens betonte Carney die Notwendigkeit, die Beziehungen zu zuverlässigen Verbündeten wie Frankreich zu stärken, insbesondere vor dem Hintergrund der wachsenden Spannungen mit den USA.
Carney beschreibt Kanada als das „europäischste der nicht-europäischen Länder“ und unterstreicht die Wichtigkeit positiver Beziehungen zu den USA. Diese Notwendigkeit ist besonders dringend, da US-Präsident Donald Trump hohe Zölle auf kanadische Waren verhängt hat. In Reaktion darauf hat Kanada eigene Vergeltungszölle eingeführt. Trump hat wiederholt angedroht, Kanada zu annektieren, was in Kanada Empörung ausgelöst hat. Sowohl Carney als auch sein Vorgänger Justin Trudeau haben klargestellt, dass eine Annexion niemals geschehen wird.
Handelsbeziehungen und Sicherheitsfragen
Macron äußerte sich in der gemeinsamen Pressekonferenz nicht zu den Angriffen Trumps auf Kanada, betonte jedoch, dass Zölle Inflation verursachen. Dies ist ein sensitives Thema, da die Handelsbeziehungen zwischen Kanada und den USA sehr eng sind: Über 70 % der kanadischen Exporte führen in die USA, während etwa die Hälfte aller kanadischen Importe dort herkommen. Der Warenhandelsüberschuss Kanadas mit den USA beträgt etwa 10-11 Milliarden USD bei einem Handelsvolumen von rund 550 Milliarden USD.
Ein weiteres wichtiges Thema des Treffens war die Unterstützung des Ukraine-Konflikts. Carney und Macron bekräftigten ihre Unterstützung für die Souveränität der Ukraine im Kontext des Russland-Ukraine-Kriegs und forderten klare Verpflichtungen von Russland für einen dauerhaften Frieden. Carney hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eingeladen, an der G7-Gipfelkonferenz im Juni in Alberta teilzunehmen.
Geplante Weiterreisen und die Arktis
Nach seinem Besuch in Frankreich wird Carney weiter nach London reisen, wo er mit dem britischen Premierminister Keir Starmer und König Charles III. zusammentreffen wird. Carney plant auch, die Verteidigungsbeziehungen zwischen Kanada und Frankreich zu diskutieren, insbesondere hinsichtlich des Kaufs von F-35-Kampfflugzeugen von Lockheed Martin.
Am Dienstag, nach seiner Rückkehr aus Europa, wird Carney nach Iqaluit, Nunavut reisen, um die Arktissicherheit zu überprüfen. Der Premierminister betont die Bedeutung seiner Reisen zur Stärkung der Handels-, Wirtschafts- und Verteidigungsbeziehungen mit europäischer Unterstützung. Des Weiteren möchte er das wirtschaftliche Potenzial des Nordens fördern, um die Souveränität und Sicherheit Kanadas in der Arktis zu sichern.
Aktuell hat Carney keinen Besuch in Washington geplant, zeigt sich jedoch offen für ein Treffen mit Trump. Er ist an einer schnellstmöglichen Kommunikation mit dem US-Präsidenten interessiert, vorausgesetzt, dass Trumps Rhetorik gegenüber Kanada sich ändert. Kanadas Botschafterin in den USA, Kirsten Hillman, hat bekräftigt, dass Carney diese Gespräche so schnell wie möglich einrichten möchte.
In dieser angespannten politischen Situation ist es für Kanada essenziell, enge Beziehungen mit europäischen Partnern zu pflegen, um den Herausforderungen auf internationaler Ebene gewachsen zu sein. Während Trump weiterhin eine aggressivere Handelspolitik verfolgt, bleibt es für Kanada wichtig, seine Allianzen zu stärken und aktiven Einfluss auf globaler Ebene zu nehmen.
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