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Tongue-Tie bei Säuglingen: Überdiagnose und unnötige Operationen?

Die American Academy of Pediatrics hat am Montag gewarnt, dass Zungenbändchen bei Säuglingen in den USA möglicherweise überdiagnostiziert und unnötig chirurgisch behandelt werden, was auf die Notwendigkeit hinweist, alternative Behandlungsmöglichkeiten zu prüfen und damit die Gesundheit von stillenden Müttern und ihren Babys zu fördern.

In den letzten Jahren hat die Diskussion um die Behandlung von Zungenbändchen (medizinisch als Ankyloglossie bekannt) in den USA an Intensität zugenommen. Die American Academy of Pediatrics hat kürzlich Bedenken geäußert, dass diese Bedingung bei Säuglingen möglicherweise überdiagnostiziert wird und viele der durchgeführten chirurgischen Eingriffe möglicherweise nicht notwendig sind.

Anstieg der Zungenbändchen-Diagnosen

Die Diagnose von Ankyloglossie zeigt einen weltweiten Anstieg, jedoch gibt es keine einheitlichen Kriterien zur Diagnose oder Behandlung dieser Erkrankung. Diese Situation führt zu Verwirrung unter Eltern und Fachleuten, da die damit verbundenen Behandlungsansätze variieren. Die Academy rät medizinischen Fachkräften, bei Schwierigkeiten beim Stillen verstärkt nicht-operative Lösungen in Betracht zu ziehen.

Die Sorgen der Experten

Dr. Maya Bunik aus Colorado, eine Mitautorin des Berichts, bezeichnete die Situation als „fast epidemisch“. Sie schätzt, dass jährlich über 100.000 Säuglinge operiert werden, obwohl viele dieser Eingriffe laut Forschungsergebnissen unw notwendig sind.

Die Rolle der Stillberatung

Stillberatungen spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, die Herausforderungen des Stillens zu bewältigen. Obwohl einige Eltern eine sofortige Lösung suchen, um das Stillen zu erleichtern, stellen Experten fest, dass viele der Säuglinge, die als „zungengetäuscht“ diagnostiziert werden, tatsächlich weniger Schwierigkeiten beim Stillen haben, als häufig angenommen wird. Eine Studie zeigt, dass weniger als die Hälfte der Kinder mit den Merkmalen eines Zungenbändchens tatsächliche Stillprobleme hat. Dies wirft die Frage auf, ob der chirurgische Eingriff wirklich immer der beste Weg ist.

Kritik an chirurgischen Eingriffen

Die Methoden zur Behandlung von Zungenbändchen beinhalten oft chirurgische Eingriffe, wobei in einigen Fällen Laser verwendet werden, was die Kosten erheblich in die Höhe treiben kann. Berichten zufolge können die Eingriffe bei den Säuglingen Schmerzen und Wunden im Mund verursachen, die wiederum das Stillen erschweren können. Somit könnte der Prozess kontraproduktiv sein.

Erfahrungen von Eltern

Ein Beispiel ist die Geschichte von Haley Brown, deren Sohn Shiloh nach der Geburt Schwierigkeiten beim Stillen hatte. Nach mehrfachen Beratungen mit Stillberatern wandte sie sich an einen Zahnarzt, der die Diagnose Zungenbändchen stellte. Nach einem kurzen Laser-Eingriff, der 750 Dollar kostete, verbesserte sich das Stillen sofort. Während Brown die Behandlung als erfolgreich bezeichnet, teilt sie auch die Einsicht, dass eine vorherige Beratung mit dem Kinderarzt vielleicht hilfreich gewesen wäre.

Empfehlung zur Teamarbeit

Die Academy empfiehlt, dass Stillberater, Kinderärzte und andere Fachleute eng zusammenarbeiten, um Eltern zu unterstützen und dabei die bestmöglichen Entscheidungen für die Behandlung von Stillproblemen zu treffen. Robert Thomas, Kinderarzt aus Wisconsin, betont, dass die Praxis der Behandlung von Zungenbändchen oft ohne solide Daten verbreitet wurde, was die Notwendigkeit einer umfassenden Diskussion und Bewertung unter Fachleuten unterstreicht.

Fazit

Während die Diagnose und Behandlung von Zungenbändchen weiterhin ein heiß umstrittenes Thema bleibt, ist es unerlässlich, dass Eltern informierte Entscheidungen treffen. Die Stimmen von medizinischen Fachleuten und die Erfahrungen anderer Eltern sind dabei eine wichtige Informationsquelle. Letztendlich ist es wichtig, dass wir die Stillprobleme von Säuglingen aus einer übergreifenden Perspektive betrachten, um fundierte und evidenzbasierte Entscheidungen zu treffen.

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