Ein Team von Paläo-Archäologen ist in einer neuen Dokumentation zu sehen, in der die Experten das Gesicht einer Neandertalerin rekonstruiert haben, die vor 75.000 Jahren lebte.
Der Schädel, der möglicherweise nach dem Tod durch einen Felssturz in Hunderte von Fragmenten zerschmettert wurde, wurde 2018 in der Shanidar-Höhle im irakischen Kurdistan ausgegraben. Mit dem Namen Shanidar Z sind die Überreste der Neandertalerin möglicherweise der obere Teil eines Skeletts, das bereits 1960 in der Höhle entdeckt wurde.
Die Höhle ist wahrscheinlich eine Neandertaler-Bestattungsstätte.
Die Forschung zeigt mikroskopische Spuren von verkohlter Nahrung im Boden um eine Gruppe von Neandertaler-Körpern in der Höhle. Es handelt sich um verkohlte Stücke von wilden Samen, Nüssen und Gräsern. Dies legt nahe, dass Neandertaler Nahrung zubereiteten und kochten, während ihre Toten anwesend waren.
Die rekonstruierte Neandertalerin wird als ältere Frau im mittleren Alter eingeschätzt. Die Analyse deutet darauf hin, dass sie vor über 400.000 Jahren in Afrika entstand und sich dann in ganz Europa verbreitete.
Es wird angenommen, dass die Neandertaler vor etwa 40.000 Jahren ausstarben. Die genaue Ursache ist unbekannt, aber es ist möglich, dass sie aufgrund klimatischer Veränderungen, Konkurrenz oder Integration in den modernen Menschen verschwanden, oder eine Kombination dieser Faktoren.
Dr. Emma Pomeroy erklärt, dass Shanidar Z als ältere Frau eine Wissensquelle für ihre Gruppe gewesen wäre und dass wir auch 75.000 Jahre später noch von ihr lernen können.
Die Forschung zeigt, dass Neandertaler nicht so stark von modernen Menschen unterschieden, wie es ihre Schädel vermuten ließen, was darauf hinweist, dass es zu einem Austausch von genetischem Material zwischen den beiden Spezies kam, der dazu führte, dass heute fast jeder menschliche Population Spuren von Neandertaler-DNA aufweist.