Am 16. Februar 2025 wird der Mordfall um Steffen Hartmann erneut zum Thema. Hartmann, der am 16. Juni 2017 in Elztal-Dallau starb, reißt damit Fragen zur Gerechtigkeit auf. Der 21-Jährige, gängig beschrieben als hager und verletzlich, hatte eine enge Beziehung zu seinem Vater Ulrich Hartmann, der unermüdlich für eine Neubewertung des Falls kämpft. Trotz eines Urteils, das Denis G. zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und sechs Monaten verurteilte, bleibt Ulrich Hartmann skeptisch gegenüber der ergangenen Justizentscheidung.

An besagtem Abend begaben sich Steffen Hartmann, Denis G. (20 Jahre), Patrick B. (27 Jahre) und Laura P. in die Wohnung von Patrick B., wo sie Alkohol konsumierten. Dieser Zustand der Enthemmung mündete bald in einen Streit zwischen Steffen und Denis, der mit Schimpfwörtern begann und schließlich in der tödlichen Gewalt endete. Denis G. strangulierte Steffen mit einem Schnürsenkel, was mindestens drei Minuten dauerte, während Patrick B. untätig auf der Couch saß.

Zweifel an der Urteilsfindung

Die Umstände von Steffens Tod werfen viele Fragen auf. Nach dem Verbrechen tauchte Denis G. Steffens Kopf in einen Eimer mit Wasser, bevor er um 1:49 Uhr die Polizei benachrichtigte. Die gerichtsmedizinischen Untersuchungen auch ergaben, dass eine nicht tödliche Menge Wasser in der Lunge des Opfers gefunden wurde, was weitere Zweifel an der Tatversion aufwirft. Den Angaben zufolge behauptete Laura P., dass Steffen um sein Leben kämpfte. Diese wechselnden Aussagen und ihre Rolle während des Vorfalls bereiten sowohl dem Vater als auch Experten Sorgen.

Wolfram Schädler, ein renommierter Experte, äußerte, dass die Unstimmigkeiten im Fall, nicht nur in den Aussagen von Laura P., sondern auch in der Rolle von Patrick B., eine Neubewertung der Beweislage erforderlich machen. Zusammen mit anderen Juristen hat er und sein Team begonnen, eigene Ermittlungen durchzuführen. Sie überprüfen Zeugenaussagen, solcher wie die von Laura P., die mehrfach ihre Version der Ereignisse änderte.

Ermittlungen neu aufgerollt

Die Initiative dieser Juristen, darunter auch Bernhard Wahl und Michael Bauermann, zielt darauf ab, eine rechtliche Grundlage für eine Wiederaufnahme des Verfahrens zu schaffen. Bauermann hat sogar eine Nachstellung der Tat organisiert und überprüft die Abläufe mithilfe von Doubles. Diese Maßnahmen sollen dazu dienen, Licht ins Dunkel zu bringen und erste Ergebnisse der neuen Ermittlungen zeigen, dass es erhebliche Ungereimtheiten gibt, die einer Beweisführung nicht standhalten.

Ulrich Hartmann zeigt sich dankbar für die Unterstützung und tut alles, um Gerechtigkeit für seinen Sohn zu erreichen. Er hat gemeinsam mit Wolfram Schädler eine Petition beim baden-württembergischen Landtag eingereicht, um neue Ermittlungen zu fordern. Der Vater ist überzeugt, dass nicht alle Aspekte des Falls geklärt wurden. Er lebt mit psychischen und physischen Beschwerden und musste seine Arbeit aufgeben, was die Tragödie um seinen Sohn noch verschärft.

Das Bundeskriminalamt informiert, dass die Operative Fallanalyse (OFA) der deutschen Polizei nicht nur auf das Profiling abzielt, sondern den gesamten Fall inklusive Abläufe und Kontext analysiert. Das Vorgehen dieser Einheiten könnte für die Zukunft des Falls Hartmann von Bedeutung sein, da sie potenzielle neue Theorien und Ansätze liefern können, um Tatabläufe und Täterschaften besser zu verstehen. Diese neuen Erkenntnisse könnten Hoffnung auf eine differenzierte Betrachtung der Fallumstände bieten.

Die Schicksale der Beteiligten, sowohl Tad und die Hinterbliebenen als auch die Hauptakteure, sind untrennbar miteinander verbunden. Die Hoffnung auf Gerechtigkeit bleibt und mit den neuen Ermittlungen wird auch das Anliegen von Ulrich Hartmann, für seinen Sohn zu kämpfen, neu belebt.