In Neresheim kam es am Dienstagabend gegen 19:00 Uhr zu einem bedauerlichen Vorfall, bei dem eine 28-jährige Rettungssanitäterin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) angegriffen wurde. Während sie im Rahmen ihrer Dienstpflichten eine medizinische Versorgung durchführte, wurde sie unvermittelt von einem betrunkenen Mann attackiert, der nach ihr trat. Die Sanitäterin zog sich dabei leichte Verletzungen zu und musste zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden. Ihr Gesundheitszustand ist derzeit nicht bekannt. Die Polizei hat Ermittlungen eingeleitet, um den genauen Ablauf des Vorfalls zu klären, und der Angreifer muss sich nun wegen des Übergriffs auf die Rettungskraft verantworten. Weitere Informationen zu seinen Hintergründen oder möglichen Konsequenzen sind bisher nicht bekannt.
Der Vorfall in Neresheim steht nicht isoliert da. Auch in Kelsterbach, Kreis Groß-Gerau, wurden Rettungskräfte Opfer eines massiven Angriffs. Am Abend des 1. März rückten Sanitäter zu einem medizinischen Notfall aus, bei dem eine leblos geglaubte Person reanimiert werden musste. Während dieser Aktion wurden die Einsatzkräfte jedoch von mehreren Familienmitgliedern angegriffen und beleidigt. Auch hier war der Streit innerhalb der Familie nicht mit dem tatsächlichen Notfall verbunden. Der Konflikt eskalierte, woraufhin die Polizei hinzugezogen werden musste. Bei diesem Vorfall wurden mindestens vier Personen verletzt, darunter Sanitäter und eine Polizistin, und der Krankenwagen wurde beschädigt.
Häufige Angriffe auf Rettungskräfte
Diese beiden Vorfälle werfen ein Licht auf ein alarmierendes Problem, das im Rettungsdienst immer präsenter wird. Eine Studie des Deutschen Roten Kreuzes belegt, dass Mitarbeiter im Rettungsdienst innerhalb eines Jahres von mindestens einer Gewaltanwendung berichten können. Besonders alarmierend ist, dass 40,3 % des Personals ausschließlich von verbaler Gewalt betroffen sind, während etwa ein Drittel sowohl verbale als auch körperliche Übergriffe erlebt. Häufigste Angriffsformen sind Schläge und Tritte, wobei ein Großteil der Übergriffe sich in innerstädtischen Gebieten oder sozialen Brennpunkten abspielt.
Die Ergebnisse der DRK-Studie zeigen zudem, dass über drei Viertel der Übergriffe von den Patienten selbst ausgehen. DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt äußert sich besorgt über die steigende Zahl von Vorfällen und fordert eine umfassendere Schulung für Rettungskräfte sowie eine konsequente Verfolgung der Täter. Die Häufigkeit von Aggressionen gegen Einsatzkräfte wird häufig als Ausdruck eines zunehmenden Anspruchsdenkens seitens der Patienten gesehen.
Diese Vorfälle in Neresheim und Kelsterbach verdeutlichen die Risiken, mit denen Rettungskräfte täglich konfrontiert sind. Die Inanspruchnahme medizinischer Hilfe sollte in einem respektvollen und gewaltfreien Rahmen stattfinden. Die Verantwortlichen sind gefordert, sowohl präventive Maßnahmen zu ergreifen als auch die bestehenden rechtlichen Rahmenbedingungen anzupassen, um die Sicherheit von Einsatzkräften zu gewährleisten.
Für detaillierte Informationen zu den Vorfällen in Neresheim und Kelsterbach können Sie die Berichte auf Schwäbische Post und Frankfurter Neue Presse nachlesen. Für weitere Einblicke in die Problematik der Gewalt im Rettungsdienst empfehle ich die Studie des Deutschen Roten Kreuzes.