Im Dezember 2024 ereignete sich in Beiningen, nahe Ulm, ein bemerkenswerter Vorfall, der die rettende Rolle von Hunden im Leben von Menschen mit Demenz verdeutlicht. Oliver Brecht, ein Hundebesitzer, war nach einer Nachtschicht mit seiner 1,5 Jahre alten Mischlingshündin Sally, einer Australian-Shepherd-Labrador-Mischung, auf einem Morgenspaziergang. Aufgrund der nebligen und dunklen Wetterbedingungen zeigte Sally ein ungewöhnliches Verhalten. Sie ignorierte Befehle, legte sich in die Wiese und jammert und winselte, was Oliver alarmierte.

Während dieses merkwürdigen Spaziergangs entdeckte Oliver einen dementen Mann, der lediglich mit Schlafanzug und Socken bekleidet aus einem Feld lief. Der Mann war durchnässt und offensichtlich orientierungslos. Oliver nahm den hilflosen Mann auf und brachte ihn zu sich nach Hause, wo er sofort Polizei und Rettungsdienst alarmierte. Der Mann war ein Einwohner von Beiningen und sein Neffe, Klaus Gerster, der Ortsvorsteher, äußerte seine Dankbarkeit gegenüber Oliver Brecht, dem Rettungsdienst und dem treuen Hund Sally für die Unterstützung.

Die Rolle von Tieren in der Demenzbetreuung

Der Fall von Sally und Oliver Brecht zeigt, welches Potenzial in der tiergestützten Therapie steckt. Immer mehr Forschung belegt die positiven Effekte von Therapietieren auf Menschen mit Demenz. Diese Therapieform verbessert nicht nur die Stimmung, sondern trägt auch zur Linderung von depressiven Verstimmungen bei und fördert die Ansprechbarkeit der Patienten, wie Demenz-Portal berichtet.

Tiere können Unruhe und Aggressionen, die häufig mit Demenz in Verbindung gebracht werden, lindern, insbesondere das so genannte Sundowning-Syndrom. Darüber hinaus unterstützen sie die soziale Interaktion und steigern die körperliche Aktivität der Betroffenen. Zu den beliebten Tierarten, die in solchen Therapien zum Einsatz kommen, zählen vor allem Hunde, aber auch Kaninchen, Meerschweinchen und in ländlichen Gegenden sogar größere Tiere wie Pferde oder Ziegen.

Sallys unterstützende Rolle

Sally spielte nicht nur eine entscheidende Rolle in der Rettung des dementen Mannes, sondern hat auch Oliver Brecht in schwierigen Zeiten unterstützt. Er litt kürzlich unter extremen Kopfschmerzen, und Sally zeigte Anzeichen, wenn er einen Schwächeanfall hatte, indem sie ihm sogar Schmerzmittel brachte. Angesichts dieser Vorfälle plant Oliver, Sally zur Assistenzhündin auszubilden, um ihre Fähigkeiten besser nutzen zu können. Dafür soll ein Betrag von 10.000 Euro gesammelt werden.

In der Allgemeinheit gibt es bereits Ansätze, wie die Unterstützung durch Demenz-Assistenzhunde Angehörige entlasten und den Lebensalltag verbessern kann. Laut Alzheimer Baden-Württemberg bieten diese Tiere Wärme und Nähe und übernehmen eine aufpassende Rolle, die besonders wichtig für das Wohlbefinden von Demenzkranken ist.

Die Geschichte von Sally und Oliver Brecht verdeutlicht nicht nur die Bedeutung von Hunden im Leben von Demenzkranken, sondern auch die lebensrettende Funktion, die sie in kritischen Momenten übernehmen können. Die zunehmende Integration von Tieren in die Pflege und Therapie von Demenzpatienten könnte somit einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität und des Wohlbefindens von Betroffenen darstellen.