Am 12. Januar 2025 demonstrieren tausende Israelis landesweit für die Freilassung ihrer Geiseln, die in der Gewalt der Hamas sind. In Tel Aviv äußert ein Freund eines kürzlich tot im Gazastreifen aufgefundenen Entführungsopfers, dass die Angehörigen nicht nur Särge umarmen sollten. Der 53-jährige Mann und sein 22-jähriger Sohn, beide Mitglieder einer Beduinengemeinschaft, wurden während des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023 entführt. Laut israelischer Armee wurden sie in der Gefangenschaft der Hamas getötet. Ein deutscher Botschafter, Steffen Seibert, wird auf der Kundgebung in Tel Aviv erwartet und betont, dass der Schmerz über den Verlust alle Gemeinschaften vereint.

Die Polizei hat die Kundgebung in Tel Aviv für illegal erklärt und geht gewaltsam gegen die Teilnehmer vor. Aufnahmen zeigen, wie Polizisten teils heftig gegen die Demonstranten vorgehen, wobei mindestens zwei Personen festgenommen werden. Hunderte Menschen demonstrieren auch in Jerusalem, um die Regierung zu einem Austausch mit der Hamas zu bewegen. Aktuell laufen indirekte Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln, die im Golfstaat Katar stattfinden.

Waffenruhe und Geiselabkommen

Die israelische Regierung hat einer mehrtägigen Feuerpause im Gaza-Krieg und dem Austausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge zugestimmt. Laut der Regierung von Benjamin Netanjahu stimmte die Mehrheit des Kabinetts dieser Vereinbarung zu. Im Gegenzug zur viertägigen Feuerpause sollen mindestens 50 Frauen und Kinder, die im Gazastreifen entführt wurden, freigelassen werden. Die Hamas bestätigte die Vereinbarung und plant, 50 israelische Geiseln im Austausch für 150 palästinensische Häftlinge freizulassen.

Die verkündete Vereinbarung wurde nach intensiven Verhandlungen vermittelt durch Katar und Ägypten erzielt. Katar hat die baldige Bekanntgabe des Beginns der Feuerpause in Aussicht gestellt. Israels Premierminister Netanjahu bezeichnete das Abkommen als „schwierige, aber richtige Entscheidung“ und hofft auf humanitäre Hilfe, um die dramatische Situation in Gaza zu verbessern.

Humanitäre Lage und internationale Reaktionen

Der Konflikt, der am 7. Oktober 2023 mit einem Angriff der Hamas auf Zivilisten in Israel begann, hat bereits mindestens 1.400 Menschen das Leben gekostet, die meisten davon Zivilisten. Über 200 Menschen wurden entführt, was zu einer Eskalation der Gewalt zwischen Israel und der Hamas führt. In der Folge führten die israelischen Streitkräfte Tausende von Luft- und Bodenangriffen auf den Gazastreifen durch, die zu schweren Verletzungen unter der Zivilbevölkerung und Zerstörungen ziviler Einrichtungen führten. Amnesty International warnt, dass Israels Handlungen unter die Völkermordkonvention fallen und fordert dringende Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung.

Die humanitäre Lage im Gazastreifen hat sich dramatisch verschärft, und auch die Zivilbevölkerung im Libanon benötigt dringend Hilfe und Schutz. Zahlreiche internationale Stimmen, darunter die US-Regierung und die Europäische Union, fordern die Freilassung aller Entführten sowie eine menschenwürdige Lösung des Konflikts.