Die Mafia auf Sizilien, bekannt als Cosa Nostra, befindet sich in einem alarmierenden Zustand. Der Druck seitens der Ermittlungsbehörden hat in den letzten Jahren stark zugenommen, wie ein kürzlich veröffentlichter Bericht von RP Online zeigt. Vor nicht allzu langer Zeit fand in Palermo eine groß angelegte Razzia statt, bei der 183 mutmaßliche Mitglieder der Organisation festgenommen wurden, darunter mehrere bosshafte Führungspersönlichkeiten aus der Umgebung. Diese Aktion wurde von über 1.200 Einsatzkräften der italienischen Polizei durchgeführt und war das Ergebnis umfangreicher Telefonüberwachungen.
Die Festnahmen haben das Ausmaß der Probleme innerhalb der Cosa Nostra deutlich gemacht. Laut Boss Giancarlo Romano besteht große Verzweiflung über die mangelhaften Fähigkeiten der jüngeren Generation von Mafiosi. Die aktuelle Situation wird als so schwach wie nie zuvor beschrieben, und es gibt ernsthafte Bedenken, dass viele der Festgenommenen zu Kronzeugen werden könnten. Romano zieht sogar einen Vergleich zu „Zigeunern“, was die erniedrigende Wahrnehmung ihrer eigenen Organisation widerspiegelt.
Rückblick und strategische Veränderungen
Die Cosa Nostra war in den 1980er Jahren stark im internationalen Drogenhandel aktiv und kontrollierte einst etwa 30 Prozent des US-Drogenmarktes. Die damaligen Höhen wurden jedoch durch tödliche Attentate auf Ermittelnde, wie Giovanni Falcone und Paolo Borsellino im Jahr 1992, deutlich beeinträchtigt. Diese Ereignisse führten zu einem verstärkten Widerstand von Justiz und Polizei. In den letzten zwei Jahrzehnten sind rund 5.000 Mafiosi in Sizilien festgenommen worden, und berühmte Bosse wie Toto Riina, Bernardo Provenzano und Matteo Messina Denaro sind inzwischen tot.
Heute agiert die Cosa Nostra vornehmlich als „Juniorpartner“ der ‚Ndrangheta im Kokainhandel. Während der Drogenhandel früher ein Randaspekt war, ist er mittlerweile das zentrale Geschäftsfeld der mafiaartigen Organisation. Ermittler warnen davor, die Cosa Nostra als besiegt zu betrachten. Trotz der gegenwärtigen Schwierigkeiten versucht die Mafia, ihre Strukturen wiederherzustellen, auch wenn die meisten Clans heute eher in Eigenregie agieren.
Finanzielle Dimensionen und Verwicklung
Laut Untersuchungen verdient die Mafia jährlich rund 40 Milliarden Euro in Italien, was etwa zwei Prozent des italienischen Bruttoinlandsprodukts ausmacht. Dieses enorme Volumen stammt aus verschiedenen kriminellen Aktivitäten, darunter Drogenhandel, Prostitution, Immobiliengeschäfte und Erpressung von Schutzgeldern. Diese Informationen stammen von watson und dem Handwerkerverband CGIA, die darlegen, dass etwa 150.000 italienische Unternehmen in unterschiedlichem Maße mit dem organisierten Verbrechen verknüpft sind.
Zu den stärksten Standorten dieser Mafiaeinflüsse zählen große Städte wie Neapel, Rom und Mailand. Trotz des anhaltenden Drucks von Seiten des Staates bleibt die Cosa Nostra ein bedeutender Faktor im italienischen Untergrund.
Die gegenwärtige Geschehnisse und Herausforderungen machen deutlich, dass die Mafia trotz ihrer geschwächten Position nach wie vor eine bedrohliche Realität ist, und die Bemühungen um ihre Bekämpfung müssen unbedingt fortgesetzt werden.