In Meran, Südtirol, ereignete sich ein ungewöhnlicher Vorfall, bei dem eine Verkäuferin mit einer Riesenschlange bedroht wurde. Der Pärchen, bestehend aus einem Mann und einer 30-jährigen Frau, wollte ein Paket ohne Abholschein abholen. Als dies verweigert wurde, kehrte das Paar mit der Frau zurück, die das Paket ergriff und flüchtete. Die Verkäuferin verfolgte die mutmaßliche Täterin bis zu ihrem Auto, wo die Frau eine Boa constrictor, auch bekannt als Königsschlange, aus ihrer Tasche zog und der Verkäuferin drohte. Diese bedrohliche Situation endete damit, dass die Täterin mit der Schlange im Auto davonfuhr, während das Tier aus dem Fenster ragte. Laut t-online.de informierte die Verkäuferin sofort die Polizei, die daraufhin zur Aufklärung des Vorfalls eintraf.

Die Polizei konnte die mutmaßliche Täterin schnell identifizieren, da Überwachungskameraaufnahmen auch die Schlange zeigten. Das gestohlene Paket wurde zurück ins Geschäft gebracht, jedoch bleibt unklar, ob es geöffnet wurde. Die Boa constrictor stammt aus dem Amazonasgebiet in Südamerika und ist in Italien kein heimisches Tier. Es handelt sich um ein häufig gehaltenes exotisches Haustier, das zwar nicht giftig ist, jedoch seine Beute durch Ersticken erwürgt. Die Behörden prüfen nun, ob die Riesenschlange artgerecht gehalten wird und aus welchen Gründen sie im Auto der Frau war.

Weitere Ermittlungen und Artenschutz

Bei einer Durchsuchung der Wohnung der 30-Jährigen in Postal wurden insgesamt drei Boas entdeckt. Eine der Schlangen wurde offenbar als Waffe verwendet, um eine Tabakladenbesitzerin in Meran zu bedrohen und ein Paket zu erpressen. Die Ermittlungen stehen unter der Leitung von Staatsanwältin Federica Iovene, die auch mögliche rechtliche Verstöße prüft. Die Boa constrictor gehört zur geschützten Art und unterliegt dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES). Laut suedtirolnews.it sind auch Experten des Landesamts für Wildtiermanagement an dem Fall beteiligt, um die gesetzeskonforme Haltung dieser Schlangen zu überprüfen.

Ob die Besitzerin rechtliche Konsequenzen zu erwarten hat, bleibt abzuwarten. Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass sie über die erforderlichen Genehmigungen zur Haltung der Schlangen verfügt. Zudem wurde bei der Durchsuchung eine legal registrierte Pistole sichergestellt. Sollte sich der Verdacht des räuberischen Diebstahls nicht bestätigen, könnte die Besitzerin ihre Waffe zurückerhalten. Die weiteren Ermittlungen werden klären, ob von den Behörden Sanktionen gegen die 30-Jährige verhängt werden, was derzeit nicht der Fall ist.

Rechtliche Rahmenbedingungen für Haustiere in Italien

In Italien unterliegt die Haltung von Haustieren strengen Vorschriften, die im Gesetz Nr. 220 aus dem Jahr 2012 geregelt sind. Dieses Gesetz behandelt unter anderem die Haltung von Haustieren in Wohngebäuden. Exotische Tiere wie Boas können von Eigentümergemeinschaften untersagt werden, da sie nicht unter die Definition von Haustieren fallen. Zu den grundlegenden Anforderungen für die Haltung zählt, dass die Tiere keinen Schaden an Personen oder Eigentum verursachen dürfen. Nach idealista.it müssen Haustiere in Italien angemeldet, geimpft und gesundheitlich überwacht werden.

Die laufenden Ermittlungen zu den Vorfällen in Meran werfen ein Licht auf die Herausforderungen und Vorschriften, die mit dem Halten von Exoten wie Schlangen in Italien verbunden sind. Während die Behörden die Art und Weise, wie diese Tiere gehalten werden, genaustens untersuchen, bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen gegen die verantwortliche Person ergriffen werden.