Ein 14-Jähriger hat sich in einer nächtlichen Aktion mit Freunden in das Auto seines Vaters begeben. Die Gruppe hatte sich versammelt, um zu einem Schnellrestaurant zu fahren, und managen wollte sie dies offenbar ohne Erlaubnis. Der Wagen wurde von der Polizei in Willich am Niederrhein gestoppt, nachdem er von der Fahrbahn abgekommen war und auf einem Grünstreifen zum Stehen gekommen ist. Im Auto befanden sich neben dem Fahrer ein 12-jähriges Mädchen sowie zwei Jungen im Alter von 13 und 15 Jahren. Der Vater des jungen Fahrers reagierte verärgert und bestätigte, dass sein Sohn den Autoschlüssel genommen hatte, während er schlief. Solche Vorfälle werfen ein Schlaglicht auf die Gefahren, die insbesondere junge Fahrer mit sich bringen.
Junge Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren sind im Straßenverkehr besonders gefährdet. Dies stellte der Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR), Manfred Wirsch, anlässlich des Internationalen Tages der Jugend fest. Im Jahr 2023 starben 272 junge Menschen in dieser Altersgruppe im Verkehr, was fast 10% aller Verkehrstoten ausmacht, obwohl ihr Bevölkerungsanteil nur über 7% liegt. Insgesamt waren 69.512 junge Erwachsene an Unfällen mit Personenschaden beteiligt, wobei in 62% der Fälle sie die Hauptverursachenden waren. Knapp zwei Drittel der Unfallbeteiligten sind männlich.
Risikofaktoren für junge Fahrer
Junge Fahrer:innen sind nach wie vor die herausragende Risikogruppe im deutschen Unfallgeschehen. Trotz eines positiven Trends in den letzten Jahren bleibt das Unfallrisiko für diese Gruppe hoch. Ein Grund dafür ist die geringe Fahrerfahrung und die erhöhte Risikobereitschaft, die oft mit dem Alter einhergeht. Über die letzten zehn Jahre ist das fahrleistungsbezogene Unfallrisiko bei jungen Fahrern gesunken, unter anderem durch Maßnahmen wie das begleitete Fahren mit 17 Jahren und das Alkoholverbot in der Probezeit. Diese Fortschritte zeigen jedoch, dass weiterhin Handlungsbedarf besteht, um das Unfallrisiko zu minimieren.
Der DVR fördert das „Begleitete Fahren ab 17“, welches als Erfolgsmodell gilt und erwiesenermaßen die Unfallquote in den ersten Fahrjahren reduziert. Jugendliche, die am „Begleiteten Fahren“ teilnahmen, sind im ersten Jahr 23% seltener in Verkehrsunfälle verwickelt. Zudem zeigen sie 22% weniger Verkehrsauffälligkeiten im Vergleich zu jenen ohne diesen Kurs. Angesichts der weiterhin hohen Zahlen schwerer Unfälle schlägt die Unfallforschung der Versicherer (UDV) eine Ausweitung des Programms auf jüngere Fahrer vor, um diese gefährdete Gruppe besser zu unterstützen.
Präventionsmaßnahmen und Empfehlungen
Zusätzlich empfiehlt die UDV die Verlängerung der Probezeit auf drei Jahre und eine Öffnung des begleiteten Fahrens auch für über 18-Jährige. Diese Maßnahmen würden dazu beitragen, die Risken, die mit den ersten Jahren als Autofahrer verbunden sind, weiter zu reduzieren. Das Alkoholverbot sollte zudem auf Fahrer:innen im Alter von 21 bis 24 Jahren ausgedehnt werden, da gerade auch in dieser Altersgruppe eine Überrepräsentation alkoholgetränkter Hauptverursacher von Unfällen festgestellt wurde.
Es ist klar, dass die Sensibilisierung für die Gefahren im Straßenverkehr nicht nur durch gesetzliche Regelungen, sondern auch durch spezielle Ausbildungs- und Präventionsprogramme verstärkt werden muss. Die jährlichen DVR-Jugendaktionen sowie die Kampagne „komm gut an.“ sind Schritte in die richtige Richtung, um junge Menschen für sichere Mobilität zu sensibilisieren. Nur durch kontinuierliche Aufklärung und präventive Maßnahmen kann das Unfallrisiko verringert werden.