Xi Jinpings Europareise hat strategische Ziele, einschließlich der Stärkung der Beziehungen zwischen China und Europa. Während seines Besuchs in Frankreich suchte er ein „Wohlfühlmoment“, um die bilaterale Zusammenarbeit zu festigen. Trotz geplanter idyllischer Aktivitäten wie einem Treffen in den Pyrenäen wird er sich auch mit Konflikten auseinandersetzen müssen, insbesondere bezüglich Chinas Unterstützung für Russland im Ukraine-Konflikt. Emmanuel Macron wird wahrscheinlich darauf drängen, dass Xi Einfluss auf Putin nimmt. Darüber hinaus könnte Macron Xis Besuch nutzen, um die Einheit Europas zu betonen und Bedenken über Chinas angeblichen Spaltungsversuche entgegenzuwirken.
In Bezug auf den Handel könnte es zu Diskussionen über fairen Wettbewerb kommen, da die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf gleiche Marktchancen drängen wird. China wird möglicherweise vor einem Handelskrieg warnen, der durch EU-Untersuchungen über unfaire Praktiken ausgelöst werden könnte. Darüber hinaus wird Xi voraussichtlich während seines Besuchs in Serbien symbolische Bilder schaffen, die auf die Doppelmoral der Nato und deren Verwicklung in geopolitische Konflikte hinweisen sollen. Der Besuch in Ungarn könnte Orbáns trojanisches Pferd China in der EU hervorheben, da Ungarn im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Staaten weiterhin enge Beziehungen zu China pflegt und möglicherweise eine kritische Haltung gegenüber Brüssel über Handelskonflikte einnehmen könnte. Trotz Orbáns strategischem Einsatz von Xis Besuch bleibt die EU für Ungarn letztendlich wichtiger als China.
