Auch Familienunternehmen zeigen ein abnehmendes Vertrauen in den Wirtschaftsstandort Deutschland aufgrund einer als verfehlt wahrgenommenen Wirtschaftspolitik. Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen, äußerte im Interview mit Focus und Business Punk, dass die Mehrheit der Familienunternehmen wenig Hoffnung in die Ampel-Koalition setzt. Die wirtschaftliche Stagnation, fehlendes Wachstum und die Vernachlässigung von Investitionen in Bereichen wie Bildung und Infrastruktur ergeben laut Kirchdörfer eine bedenkliche Entwicklung. Unternehmen signalisieren, dass sie ihre Investitionen in den kommenden fünf Jahren in Deutschland reduzieren werden, da die Regierung die Augen vor diesen Entwicklungen verschließt.
Kirchdörfer fordert daher dringend eine „Wirtschaftswende“, die Anreize für Investitionen schaffen soll. Maßnahmen wie die Verbesserung der Abschreibebedingungen für Investitionen und die Aussetzung von Bürokratievorschriften, wie beispielsweise dem deutschen Lieferkettengesetz, stehen im Mittelpunkt dieser Forderungen. Die Stiftung Familienunternehmen drängt auf eine Senkung der Körperschaftsteuer, um laut einer Studie mehr private Investitionen und ein höheres Sozialprodukt zu ermöglichen.
Kritik äußert der Interessenvertreter von Familienunternehmen auch gegenüber Subventionen, die seiner Ansicht nach zu ungleichen Wettbewerbsbedingungen führen. Die aktuelle Bundesregierung gibt inzwischen eine Rekordsumme von 48 Milliarden Euro für Subventionen aus. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in Umfragen wider, bei denen 69 Prozent der befragten Familienunternehmen angaben, dass sich die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland verschlechtert habe. Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann kritisiert die vergangenen zweieinhalb Jahre der Ampel-Regierung und sieht wirtschaftspolitische Entwicklungen kritisch.
