Politik

Wenko-Geschäftsführer fordert gleiche Wettbewerbsbedingungen für asiatische Online-Plattformen

Die dunkle Seite des Online-Handels: Asiatische Plattformen überfluten den Markt.

Niklas Köllner, der Geschäftsführer von Wenko, spricht angesichts der Flut asiatischer Online-Plattformen von einer klaren Wettbewerbsverzerrung. Er fordert von der Politik, gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle zu schaffen. Köllner betont, dass die wachsenden EU-Anforderungen, die deutsche und europäische Unternehmen erfüllen müssen, auch für Importeure aus Asien gelten sollten. Er kritisiert, dass bisher niemand die Einhaltung dieser Gesetze bei Produkten aus China kontrolliert, was zu einem Markt führt, der asiatischen Plattformen auf Kosten der europäischen Unternehmen Wachstum ermöglicht.

Aufgrund des Gefühls, von der Politik im Stich gelassen zu werden, hat Köllner über 400 Produkte von der Temu-Plattform entfernen lassen, da sie die Schutzrechte von Wenko verletzten. Doch diese Produkte tauchen schnell wieder unter unterschiedlichen Namen auf, was Köllner als ein Hase- und Igel-Spiel beschreibt. Er fordert daher bessere Kontrollen für alle Importe, um die Produktsicherheit in Europa zu wahren und Wildwest-Marktbedingungen zu verhindern.

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Besonders problematisch sieht Köllner, dass die Politik nicht schnell genug auf veränderte Realitäten reagiert und klare Handelsabkommen fehlen. Er schlägt vor, das Produkthaftungsgesetz auszuweiten, um jeden Inverkehrbringer in Europa zur Haftung für Verstöße zu verpflichten. Zudem kritisiert er, dass Produkte mit krebserregenden Substanzen kontaminiert sein können, da diese bei der Beschaffung günstiger sind.

In einem offenen Brief an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck bringt Köllner sein Unverständnis darüber zum Ausdruck, dass asiatische Plattformen in Bezug auf Qualität, Produkthaftung und Schutzrechtsverletzungen kaum Konsequenzen fürchten müssen und darüber hinaus nur geringe Steuern oder Abgaben in Deutschland zahlen. Er sieht in einem Modell aus Frankreich, das Extra-Abgaben für Fast Fashion vorsieht, eine mögliche Vorbildfunktion und fordert auch in Deutschland eine Diskussion über ähnliche Maßnahmen.

Lebt in Stuttgart und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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