In Kyiv sorgt ein Cafeteria-Schild mit der Aufschrift „Make Russia Small Again“ für Aufsehen und spiegelt die wachsenden anti-russischen Gefühle in der Ukraine wider, während die Bürger über die zukünftige Präsidentschaft Donald Trumps spekulieren. Die Meinungen zur möglichen Auswirkung von Trumps Politik auf den Ukraine-Konflikt und das Streben nach NATO- und EU-Mitgliedschaft sind stark geteilt. Roman Kravtsov, der Manager des Cafés, äußert sich optimistisch über Trumps politische Taktiken, hat jedoch Bedenken, dass die Ukraine nicht oberste Priorität für den neuen Präsidenten haben könnte.

Ukrainischer Präsident Volodymyr Zelenskyy hat bereits die Notwendigkeit klar gemacht, starke Sicherheitsgarantien von Trump für einen zukünftigen Friedensvertrag zu fordern, der sicherstellen soll, dass Russland nicht erneut angreift. Dennoch drücken viele ukrainische Soldaten ihr Gefühl aus, dass Trump eher ein Symbol für die westlichen Mängel in der Kontrolle Russlands ist. So wurden militärische Hilfen und Ausrüstungen verzögert, was in der gegenwärtigen Situation für die Ukraine von entscheidender Bedeutung ist.

US-Hilfen und NATO-Koordination

Angesichts dieser Unsicherheiten hat die Vereinigten Staaten die militärische Hilfe für die Ukraine an die NATO übertragen. Dies geschieht aufgrund von Bedenken, dass unter Trump die Unterstützung für Kiew nachlassen könnte. Die NATO übernimmt nun die Koordination der westlichen Militärhilfe, wobei das NATO-Sicherheitsassistenz- und -trainingsprogramm (NSATU) gegründet wurde, um die Sicherheitsunterstützung für die Ukraine systematisch zu planen und durchzuführen. Dieses Programm wird sich insbesondere auf die Ausbildung ukrainischer Soldaten konzentrieren, während die Ukraine Defense Contact Group weiterhin aktiv bleibt.

General Christopher Cavoli der US-Armee betont die zentrale Bedeutung von NSATU für die Stärkung der ukrainischen Verteidigungsfähigkeiten und die NATO. Trotz dieser institutionellen Veränderungen bleibt unklar, wie sich die Rolle von NATO und NSATU auf das tatsächliche Unterstützungsniveau für die Ukraine auswirken wird.

Herausforderungen und Kriegslage

In der aktuellen Militärlage verliert die Ukraine zunehmend Boden an der Ostfront, was die Wahrnehmung ihrer Verteidigungsfähigkeiten durch die neue US-Administration negativ beeinflussen könnte. Der Druck, eine friedliche Lösung zu finden, wird durch Trumps Behauptung verstärkt, dass er den Krieg innerhalb von „24 Stunden“ beenden könnte, ohne allerdings einen klaren Plan zu präsentieren. Marco Rubio, ein möglicher Trump-Appointee, legt nahe, dass sowohl Russland als auch die Ukraine Zugeständnisse machen müssten, was möglicherweise bedeutet, dass Russland besetzte Gebiete behalten könnte.

Die ukrainischen Streitkräfte haben kürzlich einen bedeutenden Drohnenangriff auf russische Militärinfrastruktur durchgeführt, indem sie wichtige Treibstoffdepots und Ölraffinerien ins Visier nahmen. Dies könnte eine Antwort auf den anhaltenden Druck in dem Konflikt sein und zeigt die Entschlossenheit der Ukraine, auch unter zunehmenden Herausforderungen aktiv zu agieren.

Inmitten dieser sich zuspitzenden Lage bleibt die internationale Gemeinschaft aufmerksam, besonders vor dem Hintergrund des NATO-Gipfels, bei dem die künftige Unterstützung der Ukraine auf die Agenda gesetzt wird. Präsident Biden plant, einen letzten Versuch zu unternehmen, bevor die neue Trump-Administration die Geschäfte übernimmt, um Waffenlieferungen zu genehmigen.