Das Streben nach schottischer Unabhängigkeit hält auch zehn Jahre nach dem Referendum von 2014 an. Laut der Politikwissenschaftlerin Kirsty Hughes vom Scottish Centre on European Relations plädieren in Umfragen nahezu 50 Prozent der Schotten für die Loslösung vom Vereinigten Königreich, mit einer deutlichen Mehrheit unter jüngeren Wählern. Obgleich die Schotten 2014 mit 55 zu 45 Prozent gegen die Unabhängigkeit stimmten, hat die Anzahl der Befürworter seither leicht zugenommen, zeitweise gab es sogar eine Mehrheit in den Umfragen.
Die Schottische Nationalpartei (SNP), die wiederholt für die Unabhängigkeit eingetreten ist, hat bei der letzten Wahl zum britischen Parlament eine deutliche Niederlage erlitten. Hughes bleibt jedoch optimistisch, dass ein weiteres Referendum möglich ist, sollte die Unterstützung in Umfragen auf 60 Prozent oder mehr steigen. Die Situation könnte auch von Entwicklungen in Nordirland beeinflusst werden, glaubt sie. Ex-Regierungschefin Nicola Sturgeon äußerte in einem Gastbeitrag, dass sie zuversichtlich sei, das Ziel der Unabhängigkeit schneller erreichen zu können, als es derzeit den Anschein habe. Die britische Regierung pocht darauf, dass das Referendum von 2014 eine einmalige Angelegenheit war und verweist auf eine ablehnende Haltung gegenüber einer neuen Abstimmung, auch wenn die Brexit-Thematik die politische Landschaft verändert hat laut Informationen von www.sueddeutsche.de.