Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich erstmalig öffentlich für eine deutliche Erhöhung des Mindestlohns ausgesprochen, und zwar auf 15 Euro in zwei Schritten. In einem Interview mit dem „Stern“ forderte er zunächst eine Anhebung auf 14 Euro, gefolgt von einem weiteren Schritt auf 15 Euro. Diese Forderung verbindet Scholz mit scharfer Kritik an der Mindestlohnkommission. Er wirft der Arbeitgeberseite in der Kommission vor, mit der letzten minimalen Anhebung gebrochen und gegen die sozialpartnerschaftliche Tradition verstoßen zu haben. Aktuell liegt der Mindestlohn bei 12,41 Euro.
Die Position von Scholz findet auch Zustimmung in der Bevölkerung, wie aus einer kürzlich veröffentlichten Forsa-Umfrage für den „Stern“ hervorgeht. Demnach sprechen sich 57 Prozent der Befragten für eine Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro aus. Lediglich 38 Prozent würden die geplante Erhöhung von 12,41 Euro auf 12,82 Euro im Jahr 2025 akzeptieren, während fünf Prozent keine Meinung dazu äußerten.
Neben der Forderung nach einem höheren Mindestlohn äußerte sich Bundeskanzler Scholz auch zur Debatte um die 4-Tage-Woche. Er kritisierte Experten, die die Deutschen als „faul“ bezeichnen, und betonte, dass dies inakzeptabel sei. Scholz wies darauf hin, dass allein im vergangenen Jahr 1,3 Milliarden Überstunden geleistet wurden und bezeichnete die Aussagen über mangelnde Arbeitsmoral als unangebracht und schädlich. Er betonte, dass solche Äußerungen, egal von wem sie stammen, ungerechtfertigt seien.
Der Vorstoß von Olaf Scholz für eine Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro und seine klaren Worte in Bezug auf die Arbeitszeit-Debatte zeigen sein Engagement für arbeitende Menschen in Deutschland und seine Bereitschaft, sich für gerechte Arbeitsbedingungen einzusetzen.
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