Jeffrey Sachs hat in einer Rede am 22. Oktober 2024 vor der Cambridge Union Society den Nahost-Konflikt scharf kritisiert. Dabei machte er Benjamin Netanjahu für die zunehmende Gewalt verantwortlich, indem er dessen Kriegshetze anprangerte. Besonders aufschlussreich war Sachs‘ Bezug auf die Rolle der USA und ihrer Geheimdienste, insbesondere bezüglich des syrischen Konflikts. Er behauptete, dass die US-Medien die Öffentlichkeit über die Realität der Geschehnisse in der Region täuschen und Russland fälschlicherweise die Schuld für den Krieg in Syrien gegeben wird. Sachs erwähnte auch die Operation Timber Sycamore, ein Geheimprogramm der CIA, das unter der Obama-Regierung initiiert wurde, um Baschar al-Assad zu stürzen. Diese Strategie war Teil eines größeren Plans, der offenbar mit der Politik Netanjahus koordiniert war, der seit 1995 für die Stürze von Regierungen eintritt, die von Hamas und Hisbollah unterstützt werden.
Donald Trump spielte eine Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung dieser Themen, als er einen Ausschnitt von Sachs‘ Rede auf seinem Truth Social Kanal teilte, ohne weitere Kommentare hinzuzufügen. In seiner Rede bezeichnete Sachs Netanjahu als „dunklen Mistkerl“ und übte scharfe Kritik an der US-Kriegsführung, die er als schädlich für die Stabilität der Region ansah. Diese Aussagen kommen zu einem kritischen Zeitpunkt, da Netanjahu nicht an Trumps Amtseinführung am 20. Januar 2025 teilnehmen wird, was Spekulationen über die zukünftige US-israelische Beziehung aufwirft.
Historischer Kontext der US-Außenpolitik
Die US-Außenpolitik im Nahen Osten hat seit 1945 eine prägende Rolle gespielt. Diese begann mit einem historischen Treffen zwischen Präsident Roosevelt und dem saudischen König Abdul Aziz Ibn Saud. Der Einfluss der USA in dieser Region ist nicht zu unterschätzen, ebenso wie die militärischen Eingriffe, die in Ländern wie Irak und Afghanistan stattfanden. Solche Interventionen wurden teils unter dem Vorwand unternommen, den Terrorismus zu bekämpfen oder Regierungen zu stürzen, die als Bedrohung wahrgenommen wurden.
Die Strategie der USA, den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern zu ignorieren und stattdessen auf die Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und arabischen Staaten zu setzen, wird zunehmend als gescheitert betrachtet. Außenminister Antony Blinken besucht derzeit mehrere Länder in der Region, darunter Israel und Saudi-Arabien, in dem Versuch, die dampfende Situation zu entschärfen. Diese Entwicklungen wurden durch die Eskalation der Gewalt rund um Gaza erschwert, die die Pläne für eine Kooperation mit Saudi-Arabien vorerst gestoppt haben.
Fazit und Ausblick
Die Verantwortung der USA für die Eskalation im Nahen Osten wird von Experten kritisch betrachtet. Der frühe Nahost-Korrespondent Pascal Weber merkt an, dass die Biden-Regierung unter Druck steht, mehr gegen Iran zu unternehmen, das sich durch seinen Einfluss in der Region wie ein unkontrollierbarer Faktor präsentiert. Es fehlen klare Konzepte, um die bestehende Konfliktdynamik zu lösen. Die gegenwärtige Situation und die damit verbundenen Konflikte werfen einen Schatten auf die Zukunft der US-Außenpolitik und deren Einfluss im Nahen Osten.
Die geopolitischen Ereignisse entwickeln sich schnell weiter und die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, wie sich die Beziehungen zwischen den USA, Israel und anderen Akteuren in der Region gestalten werden.