Politik

‚Rückrufaktion: Deutsche Regierung zieht Botschafter aus Moskau zurück!‘

Ein gefährliches Machtspiel: Das Rätsel um unseren Botschafter in Moskau

Nachdem die Bundesregierung am Montag bekannt gab, dass Deutschlands Botschafter in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, zu Konsultationen nach Berlin zurückgerufen wird, ist er am Dienstagmorgen in Berlin gelandet. Die Rückruf-Aktion wurde aufgrund eines Cyberangriffs auf die SPD, Regierungsstellen und wichtige Industrien durch die Hacker-Gruppe APT 28, die vom russischen Militärgeheimdienst GRU gesteuert wird, eingeleitet. Lambsdorff wird eine Woche in Berlin verbringen, bevor er wieder nach Russland zurückkehrt.

In einem Zeitraum, der von brisanten Entwicklungen geprägt ist, gab der Kreml-Diktator Wladimir Putin bekannt, Atomübungen nahe der ukrainischen Grenze durchzuführen. Sein Außenministerium veröffentlichte daraufhin eine Droh-Liste gegen den Westen. Weiterhin steht Putins fünfte Amtseinführung bevor, eine propagandistische Inszenierung, die seine fünfte „Präsidentschaft“ bis 2030 einleiten soll.

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Am Donnerstag wird Putin seine Truppen auf dem Roten Platz aufmarschieren lassen, um den „Tag des Sieges“ über Nazi-Deutschland zu feiern. Diese Feier wird dieses Mal von Putins Narrativ geprägt sein, dass der Überfall auf die Ukraine ein neuer Krieg gegen die Nazis sei. Die russischen Propaganda-Medien versuchen seit Monaten, Lambsdorff als Staatsfeind darzustellen, insbesondere aufgrund seiner aufrechten Haltung nach dem Tod von Kreml-Kritiker Alexej Nawalny im Februar.

Als Lambsdorff zur Trauerfeier für den in Haft verstorbenen Kreml-Kritiker Nawalny erschien, wurde er von russischen Sicherheitskräften aufgehalten, was eine Medien-Kampagne gegen den deutschen Diplomaten auslöste. Die Rückkehr des Botschafters nach Moskau inmitten dieser politisch brisanten Lage wirft viele Fragen auf und wird genau beobachtet.

Lebt in Stuttgart und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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