Am 23. Februar 2025, also seit über drei Jahren, führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Der Kreml sieht diesen Krieg trotz erheblicher Widerstände der ukrainischen Truppen als notwendig an, um seine geopolitischen Interessen durchzusetzen. Russische Truppen haben vor Kurzem bedeutende Fortschritte um die Stadt Kurachowe in der umkämpften Region Donezk erzielt. Das Institut für Kriegsstudien (ISW) berichtete über die Schließung des ukrainischen Kessels westlich von Kurachowe und die Einnahme des Dorfes Ulakly, was die strategische Lage für die ukrainischen Verteidiger weiter kompliziert. Tägliche Raketen- und Drohnenangriffe der russischen Armee sind nach wie vor an der Tagesordnung
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Russland hatte von Beginn des Krieges an mit einem schnellen Sieg gerechnet, was jedoch nicht eintrat. Der Widerstand der Ukrainer war größer als erwartet, was zu ständigen Anpassungen der russischen Militärstrategie führte. Jüngste Angriffe konzentrierten sich auf die Eroberung der Siedlung Datschne sowie die Stabilisierung der Frontlinie um Welyka Nowosilka und die Überquerung des Mokri-Jaly-Flusses, der zuvor als erhebliches Hindernis galt. Den jüngsten geolokalisierten Filmmaterialien zufolge hat das russische Militär diese Siedlung bereits eingenommen
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Konfliktverlauf und westliche Reaktionen
Die Entwicklungen im Krieg sind für den Westen alarmierend. Zu Beginn des Konflikts hatten NATO und EU die Widerstandsfähigkeit der Ukraine stark unterschätzt und gingen von einer schnellen Kapitulation der ukrainischen Streitkräfte aus. Dies führte dazu, dass bis zum Überfall am 24. Februar 2022 keine militärische Unterstützung für die Ukraine bereitgestellt wurde, was von politischen Akteuren beider Parteien unterstützt wurde. Auch Deutschlands Außenminister Robert Habeck hatte am Tag des Überfalls die Entscheidung getroffen, keine Waffen zu liefern.
Aktuell wird über neue Waffenlieferungen diskutiert, nachdem die konventionelle Unterstützung der Ukraine begrenzt bleibt, um mögliche Sicherheitsrisiken für die NATO-Staaten zu vermeiden. Insbesondere die Lieferung von Kampfjets oder die Einrichtung einer Flugverbotszone wird nicht in Betracht gezogen, da die Atomwaffen Russlands als Risiken gelten, die nicht ignoriert werden können. Die westliche Politik wird zunehmend als Fortsetzung einer Appeasement-Politik kritisiert, während Befürchtungen über Russlands Ambitionen in weiteren europäischen Nachbarländern laut werden.
Zukünftige Szenarien
Die Suche nach einer Lösung zu diesem Konflikt wirft verschiedene Szenarien auf. Experten sehen mehrere Möglichkeiten für das Ende des Ukrainekriegs: einen militärischen Sieg Russlands, einen ausgehandelten Frieden durch Erschöpfung beider Konfliktparteien oder sogar einen möglichen Regimezerfall in Russland. Jedes Szenario bringt dabei eigene Herausforderungen mit sich.
Ein russischer Sieg könnte durch Eskalation und Zerstörung erreicht werden, würde aber zu enormen Verlusten und einer weiteren internationalen Isolation Russlands führen. Ein Verhandlungsfrieden könnte durch die Erschöpfung beider Seiten erreicht werden, eventuell unterstützt durch Drittstaaten wie China. Ein Regimekollaps in Moskau könnte durch interne Spannungen und wirtschaftliche Probleme ausgelöst werden, was jedoch nicht zwangsläufig sofortige Frieden bringen würde.
Die ungewisse Lage im Ukrainekrieg zeigt, dass der Konflikt weiterhin unberechenbar bleibt und strategische Entscheidungen sowohl auf der ukrainischen als auch auf der russischen Seite entscheidenden Einfluss auf den Verlauf der kommenden Monate haben werden. Während die Kämpfe an den Frontlinien unvermindert weitergehen, bleibt die internationale Gemeinschaft in Bewegung, um den tiefsitzenden Konflikt zu bewältigen.
Weitere Informationen zur aktuellen Lage im Ukrainekrieg finden Sie in den Berichten von Remszeitung, Zeit Online und bpb.