Politik

Meta-Konzern drosselt politische Inhalte auf Instagram und Threads – Nutzer müssen aktiv werden!

Die geheime Welt der Instagram-Algorithmen: So behalten Sie den Überblick

Die jüngsten Veränderungen bei Instagram und Threads haben viele Nutzer und Nutzerinnen überrascht, da politische Inhalte nun weniger prominent präsentiert werden. Diese Änderung erfolgt aufgrund der Entscheidung des Meta-Konzerns und kann nur durch manuelle Anpassungen in den Einstellungen rückgängig gemacht werden. Konkret bedeutet dies, dass politische Posts nicht mehr automatisch im Newsfeed oder den Empfehlungen erscheinen, es sei denn, der Nutzer folgt diesen spezifischen Accounts aktiv.

Diese Maßnahme stößt bei politischen Akteuren auf Kritik, da sie befürchten, dass wichtige Informationen und Diskussionen dadurch unterdrückt werden. Um politische Inhalte dennoch sehen zu können, müssen Nutzerinnen und Nutzer die Einstellungen ihres Profils anpassen. In den Einstellungen des Kontos gibt es die Rubrik „Was du siehst“, in der der Bereich „Content-Vorschläge“ zu finden ist. Hier kann festgelegt werden, ob politische Inhalte eingeschränkt oder ungefiltert angezeigt werden sollen.

Daniel Wom Webdesign

Die Definition von „politischen Inhalten“ seitens des Meta-Konzerns hat zu Diskussionen geführt, da nur grobe Kategorien wie „Regierungen“, „Wahlen“ und „soziale Themen“ genannt werden. Es bleibt unklar, welche Beiträge genau als politisch eingestuft werden. Diese Unklarheit birgt die Gefahr, dass sogar nicht-politische Inhalte fälschlicherweise unterdrückt werden können. Die Automatismen zur Erkennung politischer Inhalte auf Instagram werden ebenfalls angezweifelt, da bereits Fehleinschätzungen durch Nutzerinnen und Nutzer gemeldet wurden.

Die Entscheidung des Meta-Konzerns, politische Inhalte zu drosseln, könnte auch auf den Wunsch zurückzuführen sein, die Plattformerfahrung zu verbessern und die Verbreitung von Hassreden einzudämmen. Besonders Facebook hatte lange mit dem Vorwurf zu kämpfen, ein Nährboden für Hate-Speech und Verschwörungstheorien zu sein. Um diesem Ruf entgegenzuwirken, werden politische Diskussionen nun weniger in den Vordergrund gerückt.

Die langfristigen Auswirkungen dieser Entscheidung sind noch nicht absehbar. Studien haben jedoch gezeigt, dass gerade junge Menschen soziale Netzwerke als wichtige Informationsquelle nutzen, auch im Hinblick auf politische Themen. Die Einschränkungen auf Plattformen wie Instagram könnten daher dazu führen, dass Jugendliche weniger vielfältige politische Standpunkte wahrnehmen und sich möglicherweise stärker innerhalb ihrer eigenen Meinungsblase bewegen. In Anbetracht dieser Entwicklungen plädieren Bildungsforscher für mehr Medienkompetenzunterricht, um Jugendliche zu unterstützen, politische Informationen kritisch zu hinterfragen.

Lebt in Stuttgart und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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