Politik

Menschen in Rafah drängen auf Evakuierung: Eskalation im Gazastreifen

Krise in Rafah: Drohende Eskalation im Gaza-Konflikt - Hintergründe und internationale Reaktionen

Die israelische Armee hat die Bewohner von Rafah aufgefordert, weitere Stadtteile zu evakuieren, was die Befürchtungen einer Ausweitung des militärischen Einsatzes verstärkt hat. Familien packen in der gesamten Stadt ihre Sachen, und die Straßen sind deutlich leerer geworden. Israel hatte zu Beginn der Woche eine Bodenoperation in den östlichen Außenbezirken von Rafah gestartet, um gegen die Hamas vorzugehen. Laut dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA sind seitdem etwa 150.000 Palästinenser aus Rafah geflohen, während das israelische Militär von bis zu 300.000 Menschen spricht.

Die internationale Gemeinschaft empfindet Israels Vorgehen in Rafah als äußerst umstritten. Die Enge und die große Anzahl von Menschen, die aus anderen Teilen des Gazastreifens geflohen sind, könnten zu erheblichen Konflikten führen. Die Versorgungslage der Bewohner könnte noch weiter zusammenbrechen. Die USA, als wichtiger Verbündeter Israels, haben das Land eindringlich vor einer großangelegten Offensive gewarnt. Präsident Joe Biden drohte sogar damit, die Waffenlieferungen einzuschränken.

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Die israelische Armee forderte die Bevölkerung von Rafah auf, weitere Gebiete in der Stadt zu verlassen, darunter erstmals auch das Zentrum. Es wurden Flüchtlingslager und das Kuwait-Krankenhaus genannt, die evakuiert werden sollten. Die Kämpfe haben bislang nicht das dicht bebaute Zentrum von Rafah erreicht, aber die Bedrohung ist weiterhin präsent. Israel hat seine Operation in Rafah damit begründet, dass die letzten Bataillone der Hamas aufgelöst und vermutete Schmuggel-Tunnel unter der Grenze zu Ägypten zerstört werden sollen.

Im Verlauf der Gaza-Krise wurden fast 35.000 Palästinenser getötet und weitere 78.000 verletzt. Die Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde meldete allein in den letzten 24 Stunden 28 Tote und 69 Verletzte. Es wird jedoch nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern unterschieden. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben klar abgelehnt, sich an einer zukünftigen lokalen Zivilverwaltung im Gazastreifen unter israelischer Sicherheit zu beteiligen. Premierminister Benjamin Netanjahu hatte dies vorgeschlagen, was von den Emiraten entschieden abgelehnt wurde.

Lebt in Stuttgart und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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