Am 2. Februar 2025 hat Israel mehrere Gebäude im Flüchtlingslager Jenin im besetzten Westjordanland zerstört. Dies geschah nur wenige Stunden nach dem Tod eines 73-jährigen Mannes, der durch israelisches Feuer ums Leben kam, wie das palästinensische Gesundheitsministerium berichtete. Mindestens 20 Häuser wurden bei den Angriffen zerstört. Die Explosionen waren in Jenin und den umliegenden Städten laut zu hören. Berichten zufolge wurde ein Wohnblock im ad-Damj-Viertel des Lagers dem Erdboden gleichgemacht.

Das israelische Militär bestätigte den Angriff und erklärte, „mehrere Gebäude“ hätten als „Terrorinfrastruktur“ gedient, ohne jedoch Beweise für diese Behauptungen vorzulegen. Seit Mitte Januar sind im Westjordanland mindestens 50 palästinensische Kämpfer ums Leben gekommen. In einem separaten Vorfall in Arroub wurde ein 27-jähriger Mann namens Mohammed Amjad Hadoush getötet.

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Offensive und Eskalation

Die Angriffe in Jenin sind Teil einer Offensive, die das israelische Militär im letzten Monat unter dem Namen „Eiserne Wand“ startete. Diese Offensive richtet sich gezielt gegen palästinensische bewaffnete Gruppen in der Region Jenin. Die jüngsten Explosionen markieren eine Eskalation der Gewalt, da Israel offenbar zunehmend ungehindert palästinensische Infrastruktur angreift. Zeugen vor Ort berichteten von einer großen Präsenz israelischer Streitkräfte in den Städten Tubas und Tammun, wo das Militär Operationen durchführte und Waffen entdeckte.

Die Operation hat bereits etwa 15.000 Palästinenser zur Flucht gezwungen. Teile des Jenin Government Hospital wurden durch die Explosionen beschädigt, doch es wurden keine Verletzten gemeldet. Angehörige betroffener Familien berichten von Zerstörungen, die viele Menschen obdachlos gemacht haben. Al Jazeera berichtete, dass seit Beginn der Offensive mindestens 27 Palästinenser, darunter auch Zivilisten, getötet wurden.

Reaktionen und die Rolle der Siedler

Die Angriffe haben eine scharfe Reaktion des palästinensischen Außenministeriums hervorgerufen, das die israelischen Militäraktionen verurteilt hat. Zusätzlich zu den militärischen Aktionen kommt es zu Übergriffen durch israelische Siedler, die in der Region ansteigen. Am Sonntag stürmten israelische Siedler etwa einen Friedhof in Silwan, unterstützt von der israelischen Armee. Zudem wurde berichtet, dass eine Moschee im Beduinen-Dorf Arab al-Mleihat durch israelische Siedler in Brand gesetzt wurde.

Die Gewalt durch israelische Siedler und Soldaten gegen Palästinenser hat seit dem Ausbruch des Gaza-Kriegs im Jahr 2023 zugenommen. Das palästinensische Gesundheitsministerium meldete, dass seit Beginn des Krieges mindestens 882 Palästinenser ums Leben kamen. In dieser angespannten Situation wird die Politik der israelischen Siedlungen, die nach internationalem Recht als illegal gelten, weiterhin von der israelischen Regierung unterstützt. Trotz dieser rechtlichen und politischen Spannungen expandieren die Siedlungen ungehindert.

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Der israelisch-palästinensische Konflikt hat tiefe historische Wurzeln, die bis in die Zeit um den Ersten Weltkrieg zurückreichen. Großbritannien und Frankreich verfolgten Ziele zur Kontrolle des Vorderen Orients nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches. Der Zionismus, der Wunsch der Juden, nach Palästina zurückzukehren, stieg in dieser Zeit an, was zu einem bis heute anhaltenden Konflikt führte. Die Vorstellungen über Land, Identität und nationale Zugehörigkeit sind nach wie vor zentral für das anhaltende Spannungsfeld in der Region, welches durch die aktuellen militärischen Auseinandersetzungen weiter angeheizt wird.

Die Situation bleibt angespannt, und die Möglichkeit einer Deeskalation scheint in weite Ferne gerückt, während die Zerstörungen in Jenin und die steigende Zahl der Opfer die humanitäre Lage im Westjordanland weiter verschärfen.