Gabrielius Landsbergis, der ehemalige litauische Außenminister, kündigte im Dezember 2024 seinen vorläufigen Rückzug aus der Politik an. In der Vergangenheit war Landsbergis ein engagierter Unterstützer der Ukraine und hat sich in den letzten Jahren stark für deren Sicherheit eingesetzt. In den letzten Tagen reiste er nach Taipeh, Brüssel und Tallinn, um die internationale Zusammenarbeit zu fördern. Trotz seines Rückzugs plant er, auch in Zukunft als Fürsprecher für Länder wie Georgien, Moldau und Taiwan aktiv zu sein.

Landsbergis fordert eine Erhöhung der Militärausgaben in Europa und äußert sich kritisch zu den Aussagen von Bundeskanzler Olaf Scholz. Besonders besorgt ist er über die Versprechen von Donald Trump, den Krieg in der Ukraine schnell zu beenden. Laut Landsbergis könnte eine Niederlage der Ukraine nicht nur einen Rückschlag für das Land selbst, sondern auch für die USA bedeuten. Er betont, dass die Ukraine sich in einer stärkeren Position als Russland befinden muss, um erfolgreich Friedensverhandlungen zu führen.

Historische Wurzeln Litauens

Litauen ist das einzige baltische Land mit einer eigenen, historisch gewachsenen Staatlichkeit. Das Großfürstentum Litauen erstreckte sich einst zwischen Ostsee und Schwarzen Meer. Die Union von Lublin im Jahr 1569 verband Litauen mit Polen. Nach den polnischen Teilungen gehörte Litauen zum Zarenreich, was während des Ersten Weltkriegs zu einer deutschen Besatzung führte.

Die Erholungsphase nach der Unabhängigkeitserklärung 1918 war geprägt von Konflikten. 1920 wurde die Republik Litauen als gesichert betrachtet, dennoch mussten sich die jungen Staatsmänner gegen feindliche Truppen behaupten. Während des Zweiten Weltkriegs erlebte Litauen Unterdrückung durch die Sowjetunion und die Besatzung deutscher Truppen. Die litauische Nationalbewegung setzte sich jedoch unermüdlich für die Unabhängigkeit ein.

Internationale Beziehungen und zukünftige Visionen

Während einer Diskussion, die vom Yale Baltic Studies Program organisiert wurde, äußerte Landsbergis seine Sicht auf die transatlantischen Beziehungen und die globalen Auswirkungen von Russlands Krieg in der Ukraine. Er betonte, dass die NATO Sicherheitsgarantien für die Ukraine bereitstellen müsse.

Landsbergis war von 2020 bis 2024 Außenminister und leitete zudem die konservative Partei Vaterlandsbund. Seit 2016 ist er Mitglied des litauischen Parlaments. Auch nach seinem Rückzug plant er ein „demokratisches Start-up“ zur Vernetzung internationaler demokratischer Akteure und ist dabei, ein Buch über seine politische Amtszeit zu schreiben.

Die geopolitische Lage Litauens bleibt fragil. Landsbergis schließt eine Rückkehr in die Politik nicht aus und wird weiterhin eine Schlüsselrolle in der internationalen Politik spielen. Litauen liegt geografisch wie historisch zwischen Ost und West und strebt nach verstärkter Integration in NATO und EU. Trotz aller Herausforderungen hat das Land deutlich Fortschritte in seiner Außenpolitik gemacht und steht vor der Aufgabe, geschickte Allianzen zu pflegen.

Die sicherheitspolitischen Herausforderungen, die sich durch die geopolitischen Spannungen in der Region ergeben, sind nicht von der Hand zu weisen. Die Zukunft Litauens bleibt stark mit den Entwicklungen in der Ukraine verknüpft, während der Ex-Außenminister Landsbergis seine Visionen für die weitere Zusammenarbeit in Europa und darüber hinaus formuliert.

In dieser komplexen Lage bleibt Litauen ein wichtiges Bindeglied in der transatlantischen Zusammenarbeit und ein Beispiel für den Willen zur Verteidigung von Demokratie und Freiheit in einem von Konflikten geprägten Umfeld. t-online.de berichtet, dass Landsbergis besonders auf die Sicherheitsgarantien für die Ukraine hinweist, während Yale die transatlantischen Herausforderungen thematisiert. Der historische Kontext Litauens ist jedoch ebenfalls unverzichtbar, um die gegenwärtige Situation zu verstehen, wie auf der Seite der bpb erläutert wird.