Albin Kurti hat sich nach der Parlamentswahl im Kosovo am 9. Februar 2025 zum Wahlsieger erklärt. Seine Partei Vetevendosje (Selbstbestimmung) erlangte 40,4 Prozent der Stimmen, verlor jedoch die absolute Mehrheit, die sie bei der vorherigen Wahl mit 50,3 Prozent innehatte. Wahlbeobachter von der Gruppe Demokratie in Aktion stützen sich auf Ergebnisse von 98 Prozent der Wahllokale. Rund zwei Millionen Bürger waren zur Stimmabgabe aufgerufen, und erstmals seit 2010 schloss eine Volksvertretung im Kosovo ihr vierjähriges Mandat vollständig ab.

Die liberale Demokratische Partei (PDK) konnte 21,7 Prozent der Stimmen erreichen, die Demokratische Liga des Kosovos (LDK) 17,5 Prozent, während die Allianz für die Zukunft (AAK) auf 7,2 Prozent kam. Andere Parteien scheiterten an der Fünf-Prozent-Hürde für den Einzug in die Volksvertretung. Von den 120 Sitzen im Parlament sind 20 für ethnische Minderheiten reserviert, wobei 10 für Serben und 10 für andere Gruppen wie Bosniaken, Türken und Roma vorgesehen sind.

Herausforderungen für die Regierungsbildung

Um weiterhin regieren zu können, wird Kurti voraussichtlich auf die Unterstützung der PDK oder der LDK angewiesen sein, da die vorläufigen Endergebnisse erst gegen Montagfrüh bekanntgegeben werden sollen. In der vergangenen Legislaturperiode hatte Kurtis Partei zusammen mit den Abgeordneten der ethnischen Minderheiten eine bequeme Mehrheit. Bei den aktuellen Wahlen wird es jedoch komplexer, da er möglicherweise nach einem passenden Koalitionspartner suchen muss, um eine stabile Regierung zu bilden, ohne auf seine eigene Partei allein setzen zu können.

Kurti hatte bei seinem Amtsantritt umfassende Reformen in der Justiz und Verwaltung versprochen, konnte viele davon jedoch nicht umsetzen. Besonders umstritten war seine Politik gegenüber der serbischen Minderheit, die er mit einem strikten Kurs anvisierte, um staatliche „Parallelstrukturen“ zu bekämpfen, die von Serbien unterstützt werden. Der serbische Dinar wurde faktisch verboten, und Banken sowie Postämter in serbisch dominierten Gebieten geschlossen.

Internationale und lokale Resonanzen

Trotz der internationalen Kritik, einschließlich des Stopps von EU-Fördergeldern aufgrund der angespannten Situation, gewann Kurti an Popularität in der albanischstämmigen Bevölkerung. Seine Politik führte zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit von 30 auf etwa 10 Prozent und zu einem wirtschaftlichen Wachstum, das schneller war als im Durchschnitt der Westbalkanländer. Dennoch ist die Spannungsbeziehung zu Serbien ein zentrales Thema. Die EU fordert mehr Autonomie für serbische Regionen und macht Kurti für das gescheiterte Normalisierungsabkommen verantwortlich.

Die Wahlanalyse zeigt, dass Kurti und seine Regierung viele Entscheidungen treffen müssen, um den politischen Kurs im Kosovo zu stabilisieren. Während die Unabhängigkeit des Kosovo von vielen westlichen Ländern anerkannt wird, bleibt sie von Serbien, Russland und China umstritten. In der kommenden Zeit wird es entscheidend sein, wie Kurti mit den Herausforderungen der Regierungsbildung sowie den ethnischen Spannungen umgeht.