Am 12. Januar 2025 steht Kroatien vor einer entscheidenden politischen Weichenstellung: Die Stichwahl zur Präsidentschaft zwischen dem amtierenden Präsidenten Zoran Milanović und seinem Herausforderer Dragan Primorac. Milanović, Mitglied der Sozialdemokratischen Partei (SDP), soll im ersten Wahlgang 49,2 % der Stimmen erhalten haben, während Primorac, unterstützt von der konservativen Regierungspartei HDZ, lediglich 19,4 % sammelte. Ein Sieg für Milanović wäre nicht nur eine Bestätigung seiner politischen Position, sondern könnte auch einen weiteren Rückschlag für die HDZ darstellen, die erst kürzlich unter einem Korruptionsskandal gelitten hat.

Die wachsenden Spannungen in der kroatischen Politik sind unbestreitbar. Milanović ist als polarisierende Figur bekannt, dessen kontroverse Rhetorik sowohl Unterstützer als auch Kritiker mobilisiert. Primorac bezeichnete ihn als „pro-russische Marionette“ und kritisierte, dass Milanović Kroatiens Glaubwürdigkeit innerhalb der EU und der NATO untergrabe. Milanović hat zwar den russischen Einmarsch in die Ukraine verurteilt, zeigt sich jedoch skeptisch gegenüber der militärischen Unterstützung des Westens für die Ukraine.

Herausforderungen und Umfragen

Kroatien selbst sieht sich in der aktuellen Lage mit erheblichen gesellschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Hohe Inflation, ein Mangel an Arbeitskräften und Korruption beschäftigen die Bürger und die Politik. Jüngste Umfragen prognostizieren Milanović einen klaren Sieg, mit einem Stimmenanteil von rund 62 % zu Primoracs 28 %. Die Wahlbeteiligung könnte dabei eine entscheidende Rolle spielen, die bis zum Nachmittag bei nur 39 % lag und somit niedriger ist als bei der letzten Parlamentswahl.

Milanović, der von 2011 bis 2016 Ministerpräsident war und 2020 ins Amt des Staatschefs wechselte, ist seit fast zwei Jahrzehnten eine Führungspersönlichkeit in Kroatien. Seinen wochenlangen Wahlkampf musste er inmitten kritischer Berichterstattung und umstrittener Aussagen führen. Der Präsident hat vorwiegend repräsentative Aufgaben, agiert aber auch als Oberbefehlshaber der Armee und vertritt Kroatien auf internationaler Ebene.

Politische Auseinandersetzungen im TV-Duell

Ein bemerkenswertes TV-Duell zwischen den beiden Kandidaten war geprägt von impulsiven und kontroversen Momenten. Milanović greift oft in seiner Argumentation die Vergangenheit seines Gegners an, während Primorac versucht, die vermeintlichen Schwächen des amtierenden Präsidenten zu beleuchten. Besonders im Kontext von Korruptionsvorwürfen gegenüber Primorac steht das Duell symbolisch für die hektische Stimmung in Kroatien.

Die Wahllokale schließen um 19 Uhr, und die ersten offiziellen Ergebnisse werden erwartet. Für die wahlentscheidenden Bürger wird es an diesem Abend entscheidend, ob Kroatien mit Milanović an der Spitze auf ein neues politisches Kapitel zusteuert oder ob Primorac die Wende schaffen kann, um die Richtung des Landes zu verändern.

Die gesamte Wahlkampfsituation wird begleitet von Spekulationen über den Einfluss prorussischer Bots, die angeblich zugunsten Milanovićs agieren. Damit wird deutlich, wie verworren die politischen Verhältnisse in Kroatien tatsächlich sind.

Mit mehr als 3,8 Millionen Einwohnern wird sich zeigen, wie sich die Stimmen im Land nach der Stichwahl verteilen und ob die kroatischen Wähler auf Stabilität und Kontinuität setzen oder einen Wechsel an der Spitze wünschen.

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