Politik

Kritik an Agrarpolitik: Bauernpräsident fordert gemeinsame Maßnahmen für den ländlichen Raum

Konfliktpotenzial in der Agrarpolitik - Standpunkt des Bauernpräsidenten

Im Rahmen des Grünen-Landesparteitags hat Bauernpräsident Klaus-Dieter Lucht die Agrarpolitik auf Bundes- und Landesebene kritisiert. Lucht betonte, dass die Landwirtschaft als Motor des ländlichen Raums betrachtet werden sollte, da jeder Betrieb im Durchschnitt acht Mitarbeiter in nachgelagerten Bereichen beschäftigt. Er warnte vor Arbeitsplatzverlusten, sollte die Landwirtschaft einem starken Strukturwandel weiterhin unterliegen. Eine gemeinsame Anstrengung sei erforderlich, um dies zu verhindern.

In seinen kritischen Anmerkungen konzentrierte sich Lucht hauptsächlich auf die Bundesregierung und äußerte Unzufriedenheit mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Bundesagrarminister Cem Özdemir, beide Mitglieder der Grünen Partei. Er bemängelte, dass die aktuellen Programme wenig mit praktischer Landwirtschaft zu tun hätten und einige Aspekte des Tierschutzgesetzes ihm missfielen. Zudem stellte er fest, dass die Bundesregierung häufig EU-Recht ungeprüft in nationales Recht umsetze.

Lucht und die zweite Rednerin, Kirsten Wosnitza von der Arbeitsgemeinschaft Bäuerliche Landwirtschaft, wiesen darauf hin, dass die Bauernproteste im Januar nicht auf die Streichung der Agrardiesel-Subventionen zurückzuführen seien. Vielmehr seien die Unruhe und Unzufriedenheit im ländlichen Raum maßgeblich von einem Mangel an wirtschaftlichem Erfolg und fehlenden angemessenen Prämienstrukturen geprägt.

Wosnitza beschrieb die tiefe Frustration vieler Bauern, die aufgrund gesteigerter Effizienz und wenig rentabler Tierhaltung vor ungelösten Herausforderungen stünden. Sie betonte, dass das Streben nach immer günstigeren Lebensmitteln Frust erzeuge und zu den verstärkten Protesten führe. Wosnitza rief die Grünen dazu auf, mutig die richtigen Entscheidungen zu treffen und sich nicht von Ängsten einschüchtern zu lassen.

Die Redner legten nahe, dass zur Bewältigung dieser Probleme eine Umstrukturierung der Tierhaltung und eine verbesserte Positionierung der Bauern in der Wertschöpfungskette erforderlich seien. Ebenso sei eine Planungssicherheit und eine faire Bezahlung der erbrachten Leistungen von großer Bedeutung. Die notwendigen Veränderungen in der Landwirtschaft würden von den meisten Bauern erkannt, jedoch sei eine konsequente Umsetzung auf politischer Ebene nach wie vor ausstehend.

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Lebt in Stuttgart und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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