Die Diskussion über Themen wie Klimaschutz, Tierwohl und Nachhaltigkeit scheint große Teile der Bevölkerung wenig bis gar nicht anzusprechen, so der Kulturwissenschaftler Hirschfelder aus Regensburg. Trotz Umfragen, die häufig Unterstützung für diese Bereiche zeigen, verdeutlicht Hirschfelder, dass die Realität anders aussieht. Die Gesellschaft driftet in Fragen wie diesen auseinander, was die Umsetzung politischer Ziele erschwert.
Hirschfelder weist darauf hin, dass bestimmte Gruppen, wie die Bevölkerung mit Migrationshintergrund oder das Prekariat, oft nicht in den aktuellen Debatten vertreten sind. Diese Bevölkerungsteile fühlen sich von den Diskussionen abgehängt und leben in einem anderen Informationsbereich. Insbesondere im unteren Einkommensbereich scheint das Interesse an Themen wie Tierwohl gering zu sein, da ökonomischer und psychosozialer Druck ethische Fragen übertrifft.
Des Weiteren zeigt Hirschfelder auf, dass es eine Gruppe von „Rücksichtslosen“ gibt, die weniger an der Verbesserung der Welt interessiert sind, sondern ihr eigenes Leben optimieren wollen. Diese Gruppen sind von politischen und medialen Diskussionen über Nachhaltigkeitsthemen oft entkoppelt, was gesellschaftliche Spaltungen provoziert. Der Kulturwissenschaftler betont auch, dass die untere Hälfte der Bevölkerung einen Anspruch auf eine vielfältige Ernährung hat, einschließlich preiswertem Fleisch.
In Anbetracht dieser Erkenntnisse stellt sich die Frage, ob die politische Debatte tatsächlich an großen Teilen der Bevölkerung vorbeigeht. Es scheint notwendig zu sein, die Vielfalt der Interessen und Bedürfnisse der Bevölkerung in Diskussionen über Klima- und Tierschutz zu berücksichtigen, um gesellschaftliche Akzeptanz und Teilhabe zu fördern.