Politik

Insolvenzwelle bedroht Traditionsunternehmen in Deutschland

Insolvenz-Krise: Wie können Traditionshersteller gerettet werden?

In diesem Jahr könnte die Zahl der Insolvenzen im Land einen Höchststand erreichen. Auch viele Traditionsunternehmen kämpfen und schaffen es nicht, ihre Geschäfte fortzuführen. Ein Beispiel ist die Reifen Hinghaus GmbH, die unter dem Namen „King Meiler“ in Niedersachsen gegründet wurde und sich auf die Runderneuerung von Reifen spezialisiert hat. Diese lange Tradition könnte nun ein plötzliches Ende finden, da das Unternehmen Insolvenz angemeldet hat.

Die Insolvenz von Reifen Hinghaus GmbH wurde vom Amtsgericht in Osnabrück bestätigt und als Verwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Peter Jacob eingesetzt. Das Unternehmen plant unter der Leitung von Geschäftsführer Mark Hinghaus-Kaul eine Sanierung in Eigenverwaltung, um seinen Betrieb weiterzuführen. Reifen Hinghaus GmbH hat sich auf CO2-neutrale und umweltfreundliche Pkw-Reifen spezialisiert, die durch Recycling hergestellt werden, was zu einem möglichen Nachhaltigkeitsvorteil führt.

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Die Schwierigkeiten, mit denen Reifen Hinghaus GmbH konfrontiert ist, sind nicht isoliert, sondern spiegeln ein breiteres Problem wider. Der steigende Preisdruck durch Importe aus China setzt Unternehmen in verschiedenen Branchen unter Druck und führt zu Insolvenzen oder dazu, dass Unternehmen das Land verlassen. Unternehmen in der Auto- und Solarbranche haben in der Vergangenheit ähnliche Herausforderungen erlebt. In Deutschland herrscht derzeit eine Pleitewelle, die verschiedene Branchen belastet und zu einem Anstieg der Regelinsolvenzen im Januar 2024 um 27,6 Prozent geführt hat.

Die Forderung nach angemessenen Zöllen auf Billigreifen und die Unterstützung für Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit setzen, werden als Maßnahmen vorgeschlagen, um europäische Märkte zu schützen und heimische Produktion zu fördern. Die Insolvenz von Unternehmen wie Reifen Hinghaus GmbH weist auf strukturelle Herausforderungen hin, mit denen viele traditionelle Hersteller konfrontiert sind und die durch politisches Handeln und wirtschaftliche Unterstützung angegangen werden müssen.

Lebt in Stuttgart und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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