Die indische Generation Z träumt von Markenkleidung und den neuesten iPhones, spielt die gleichen Computerspiele wie ihre westlichen Altersgenossen und zeigt ein Interesse am Klimaschutz. In Indien, dem Land mit der höchsten Anzahl junger Menschen, die Hälfte der 1,4 Milliarden Bevölkerung ist jünger als 25 Jahre, spielt die Generation Z eine entscheidende Rolle bei den anstehenden Parlamentswahlen. Premierminister Narendra Modi von der hindu-nationalistischen BJP (Bharatiya Janata Party) kandidiert bereits zum dritten Mal und stößt vor allem im Norden des Landes auf Beliebtheit. Modi hat beste Umfragewerte, finanzielle Unterstützung und kämpft in einem Wahlkampf, der auch im Internet ausgetragen wird.
Die zentrale Sorge der indischen Jugend dreht sich vor allem um die Aussichten auf Beschäftigungsmöglichkeiten. Viele junge Erwachsene hoffen auf eine Anstellung im öffentlichen Sektor oder streben die Selbstständigkeit an. Modi hatte seine Kampagne 2014 mit dem Versprechen begonnen, die Arbeitsplatzsituation im Land zu verbessern, was seine Popularität unter Erstwählern stetig steigerte. Trotz des wirtschaftlichen Aufstiegs Indiens unter seiner Führung konnten viele Jugendliche noch keine geeigneten Arbeitsplätze finden. Die Jugendarbeitslosenquote liegt bei durchschnittlich 20 Prozent, wobei städtische Gebiete bessere Chancen bieten als ländliche Regionen.
Modi repräsentiert für viele Inder den Aufstieg des Landes als Wirtschaftsmacht, mit Innovationen wie einem digitalen Bezahlsystem und Raumfahrtmissionen. Dennoch spürt die Mehrheit der Bevölkerung die wirtschaftlichen Fortschritte nicht unmittelbar, da Lebenshaltungskosten steigen und die Inflation hoch ist. Modi wird im Ausland als strategischer Partner angesehen, und sein zunehmend autokratischer Führungsstil wird vielerorts übersehen. Eine erneute Mehrheit bei den Wahlen würde seine Stellung stärken und möglicherweise Konflikte in der internationalen Zusammenarbeit schaffen. Die indische Parlamentswahl hat somit weitreichende Auswirkungen, auch auf die Beziehungen mit dem Westen und Deutschland.