Der Nahostkonflikt zwischen Israelis und Palästinensern ist seit Jahrzehnten eine Quelle von großen Spannungen und Leid, die auch die internationale Politik nachhaltig beeinflussen. Am 19. Januar 2025 wurde eine Waffenruhe im Gazastreifen verkündet, die von erster Stunde an von hektischen Feierlichkeiten begleitet wurde. Vorerst soll diese Feuerpause 42 Tage dauern und bereitet der Bevölkerung im Gazastreifen endlich Perspektiven der Hoffnung, nachdem die humanitäre Lage sich erheblich verschlechtert hatte.

In den letzten militärischen Auseinandersetzungen, die zu der aktuellen Waffenruhe führten, sind die schlimmsten Kämpfe seit dem zehntägigen Krieg der Hamas gegen Israel im Jahr 2021 zurückzuführen. Israel kontrollierte in diesen Konflikten große Teile des Westjordanlands und Ostjerusalems, die von den Palästinensern für einen zukünftigen Staat beansprucht und von Israel seit 1967 besetzt sind.

Waffenruhe mit Startschwierigkeiten

Trotz anfänglicher Verzögerungen bei dem Inkrafttreten der Waffenruhe, applaudierte die Bevölkerung in Deir al-Balah, nachdem die ersten Geiselnamen von der Hamas bekannt gegeben wurden. Diese Vereinbarung, die unter Vermittlung der USA, Katar und Ägypten zustande kam, sieht vor, dass die Hamas 33 von 97 entführten Personen freilässt. Im Gegenzug gewährt Israel die Freilassung von etwa 1.900 palästinensischen Häftlingen aus seinen Gefängnissen.

Während die Waffenruhe in Kraft trat, öffnete der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und Gaza wieder und die Einfuhr humanitärer Hilfsgüter sollte gesteigert werden. Es wird erwartet, dass auch die israelische Armee sich aus dicht besiedelten Gebieten zurückziehen wird, was der Bevölkerung im Gazastreifen die dringend erforderliche Bewegungsfreiheit zurückgeben könnte.

Hintergründe des Konflikts und internationale Reaktionen

Der Konflikt hat tiefgreifende historische Wurzeln, die im späten 19. Jahrhundert beginnen und deren Auswirkungen bis heute sichtbar sind. Die jüngste Eskalation begann mit einem Massaker, das die Hamas am 7. Oktober 2023 verübte, bei dem rund 1.200 Menschen ums Leben kamen und etwa 250 als Geiseln genommen wurden. Diese Ereignisse wurden von vielen Israeli als Pogrom wahrgenommen und berühren das kollektive Trauma der Judenverfolgung während des Holocausts.

Die israelische Regierung hat angesichts der Entwicklungen ihren Fokus auf die Zerschlagung der militärischen Kapazitäten der Hamas gelegt, jedoch blieb das Ziel, die Hamas vollständig zu neutralisieren, bislang unerreicht. Innerhalb der Palästinenser sind die Auswirkungen des Kriegs enorm; die Gesundheitsbehörde der Hamas berichtet von rund 46.900 Todesfällen während des Konflikts, und über 90% der palästinensischen Bevölkerung steht unter starkem Hunger.

Die Waffenruhe wird von westlichen Verbündeten als ein Schritt zur Rückkehr der Palästinensischen Autonomiebehörde im Gazastreifen betrachtet, während diese in der Vergangenheit aufgrund interner Spannungen geschwächt wurde. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu steht unter internem Druck, insbesondere nach dem Rücktritt des Polizeiministers Ben-Gvir aus der Regierung.

Die Schwierigkeiten in den Verhandlungen um die zukünftige Regierungsführung im Gazastreifen bleiben laut Beobachtern bestehen, insbesondere im Hinblick auf den Abzug israelischer Truppen und die Vereinbarungen der zweiten Phase des Abkommens. Die Komplexität der Lage und die Ungewissheit über die zukünftige Stabilität der Region machen die notwendigen diplomatischen Bemühungen nicht einfacher. Die internationale Gemeinschaft bleibt gefordert, einen Mechanismus zur Deeskalation und humanitären Unterstützung zu fördern, um langfristige Lösungen anzustreben.

Insgesamt zeigt die Situation im Gazastreifen, wie komplex und vielschichtig der Nahostkonflikt tatsächlich ist. Historische, territoriale und ethnonationale Ansprüche prägen die Realität vor Ort und stellen die Hoffnung auf Frieden weiterhin in Frage.

Für weitere Informationen siehe Dewezet, GMX und bpb.