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Helferkreise im Landkreis Mühldorf: Engagement im Wandel der Zeit

Im Landkreis Mühldorf, wo wöchentlich Flüchtlinge ankommen, engagieren sich noch wenige Ehrenamtliche wie Eva Schnitker und Susanne Vogt-Höfer für die Integration, während das Helfen in der Gemeinschaft aufgrund von Anfeindungen und einem gesunkenen Interesse an Freiwilligenarbeit zunehmend schwerer fällt – ein Zeichen für die gesellschaftliche Herausforderung im Umgang mit Geflüchteten.

Im Landkreis Mühldorf zeigt sich die aktuelle Situation der Flüchtlingshilfe als herausfordernd. Das Engagement für geflüchtete Menschen, das 2015 mit großer Hilfsbereitschaft begann, hat in den letzten Jahren deutlich nachgelassen. Diejenigen, die immer noch helfen, sind oft frustriert und fühlen sich allzu häufig vom Rest der Gesellschaft und der Politik allein gelassen.

Ein Rückgang des Engagements

Während des Flüchtlingsstroms in den Jahren 2015 bis 2016 fanden sich in Mühldorf zahlreiche Helferkreise, die mit viel Enthusiasmus Unterstützung anboten. In Schwindegg etwa, einem Ort mit knapp 4000 Einwohnern, gab es zahlreiche Personen, die sich in einer WhatsApp-Gruppe zur Flüchtlingshilfe zusammenschlossen. Inzwischen ist die Zahl der aktiven Helfer stark geschrumpft. Bürgermeister Roland Kamhuber hat beobachtet, dass während der ersten großen Flüchtlingswelle viele Einwohner aktiv halfen, heute jedoch nur noch wenige übrig sind.

Die Schattenseiten des Engagements

Ehrenamtliche berichten von Anfeindungen und Ängsten, die mit ihrem Engagement einhergehen. Viele möchten nicht mit Namen in den Medien erwähnt werden, aus Angst vor verbalen Attacken. „Es ist schlimm, wenn man die Heimat verlassen muss, da sollten sie sich bei uns willkommen fühlen“, sagt ein Helfer und macht deutlich, dass trotz der Schwierigkeiten die Motivation bleibt, den Flüchtlingen zu helfen.

Der Wunsch nach Unterstützung

Martina Wastlhuber, Ehrenamtskoordinatorin beim BRK Mühldorf, stellt fest, dass die Gruppen heute kleiner sind und viele der aktiven Helfer sich zurückgezogen haben. „Die Politik hat den Ehrenamtlichen viel aufgebürdet und total auf ihr Engagement gesetzt. Es gibt keine ausreichende finanzielle Entschädigung für unseren Aufwand“, betont sie. Viele Helfer fühlen sich überfordert und wünschen sich mehr Unterstützung vonseiten der Politik.

Die Herausforderungen der Integration

In Waldkraiburg, wo die meisten Flüchtlinge untergebracht sind, ist ebenfalls eine spürbare Ermüdung der Hilfe zu beobachten. Trotz der fortwährenden Ankunft neuer Flüchtlinge bleibt die Bereitschaft der Bevölkerung zur Unterstützung gering. Eva Schnitker, die seit Jahren als Integrationshelferin tätig ist, hebt hervor, dass jüngere Menschen dringend benötigt werden, um den geflüchteten Familien zu helfen, Fuß zu fassen.

Ausblick und Möglichkeit zur Mitwirkung

Die Ehrenamtlichen sehen jedoch auch Lichtblicke. „Es gibt so tolle Momente, wenn man merkt, dass jemand ganz schnell lernt, unsere Sprache zu sprechen“, berichtet Susanne Vogt-Höfer. Um neuen Helfern den Einstieg zu erleichtern, gibt es verschiedene Projekte wie Sprachkurse und kreative Angebote für Kinder. Es wird ein erleichterter Zugang für Interessierte gewünscht, um neue Unterstützer zu gewinnen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der ehrenamtliche Einsatz zur Flüchtlingshilfe in Mühldorf heute mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert ist. Das Bedürfnis nach weiterer Unterstützung von politischer Seite sowie die Rekrutierung neuer Ehrenamtlicher sind dringlich, um den geflüchteten Menschen eine bessere Integration in ihrer neuen Heimat zu ermöglichen.

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