Politik

Hamas-Delegation verlässt Kairo: Verhandlungen in Gefahr

Verhandlungen scheitern: Warum die Hamas und Israel keinen Kompromiss finden können

Eine erneute Verhandlungsrunde über eine Feuerpause im Gazastreifen ist in Kairo zu Ende gegangen. Die ägyptischen Staatsmedien berichteten, dass die Hamas-Delegation Ägypten verlassen habe, um weitere Gespräche mit der Hamasführung in Katar zu führen. Am Dienstag würden die Vertreter zu den ägyptischen Unterhändlern nach Kairo zurückkehren.

Israel hatte keine Delegation nach Kairo geschickt. Der israelische Verteidigungsminister Joaw Galant äußerte, dass es keine Anzeichen dafür gebe, dass die Hamas eine Vereinbarung anstrebe. Er warf der Terrororganisation vor, nicht ernsthaft auf ein Abkommen hinzuarbeiten. Gleichzeitig warnte er vor einer „gewaltigen Operation in sehr naher Zukunft in Rafah und an anderen Orten im gesamten Gazastreifen“.

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Beide Stellungnahmen wurden als Rückschlag für die Verhandlungen über eine Waffenruhe in Kairo gewertet, bei denen Ägypten und Katar als Vermittler auftreten. Die Hamas reagierte zunächst nicht auf die Stellungnahmen Galants und sprach von „eingehenden und ernsthaften Gesprächen“. Dabei wiederholte sie ihre Kernforderungen, die von Israel zurückgewiesen wurden. Aktuell besteht der Standpunkt der Hamas darin, dass Israel seine Truppen komplett aus dem Gazastreifen abziehen soll, was Israel ablehnt.

Der Vorschlag für eine Waffenruhe, den ägyptische Unterhändler der Hamas vorgelegt haben, sieht drei Phasen vor. Die erste Phase plant eine Waffenruhe von 40 Tagen, in der einige der bei dem Terrorangriff der Hamas verschleppten Geiseln im Austausch gegen Hunderte palästinensische Häftlinge freikommen sollen und Israel Soldaten aus dem Gazastreifen abziehen soll. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu argumentierte, Israel habe Bereitschaft zu Zugeständnissen gezeigt, jedoch werde Israel weiterkämpfen, bis alle Kriegsziele erreicht seien, einschließlich des Zerschlagens der Hamas. Netanjahu bezeichnete die Forderungen der Hamas als „extrem“ und erklärte, dass ein kompletter Truppenabzug einer Kapitulation gleichkäme.

Lebt in Stuttgart und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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