Gerichtsurteil zur Wehrpflicht löst wütende Proteste in Jerusalem aus

Protestwelle in Jerusalem gegen die Wehrpflicht für Ultraorthodoxe

In Jerusalem haben in den letzten Tagen tausende ultraorthodoxe Männer gegen die gerichtliche Entscheidung protestiert, die sie zum Wehrdienst in der israelischen Armee verpflichtet. Die Emotionen kochten hoch, als Demonstranten mit der Polizei zusammenstießen und Beamte angegriffen wurden. Der Unmut richtet sich gegen ein kürzlich ergangenes Urteil des höchsten israelischen Gerichts, das die bisherigen Ausnahmen für ultraorthodoxe Männer bei der Wehrpflicht beendete.

Für Jahrzehnte galten in Israel Ausnahmen für diese Gruppe, jedoch liefen die Sonderregelungen vor kurzem aus. Die Entscheidung des Gerichts, die staatlichen Subventionen für ultraorthodoxe Männer im wehrpflichtigen Alter zu kürzen und die Einberufung von 63.000 Religionsstudenten anzuordnen, hat zu großen Unruhen geführt. Die Armee warnte vor einem Mangel an Kampfsoldaten, insbesondere in Zeiten erhöhter Sicherheitsbedrohungen.

Die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, die sich zum Ziel gesetzt hatte, die Erleichterungen für ultraorthodoxe Männer zu erhalten, sah sich mit dem Gerichtsurteil konfrontiert. Dies führte zu einer Zuspitzung der Situation und zu gewaltsamen Auseinandersetzungen in den Straßen von Jerusalem. Die Proteste werfen ein Schlaglicht auf die gesellschaftlichen Spannungen und die Herausforderungen in Bezug auf die Wehrpflicht in Israel.

Die Diskussion um die Wehrpflicht für ultraorthodoxe Männer steht symbolisch für die unterschiedlichen Wertvorstellungen innerhalb der israelischen Gesellschaft. Während einige die Gleichbehandlung bei der Armee als wichtigen Schritt in Richtung Integration sehen, gibt es auch starke Bedenken hinsichtlich der Aufgabe religiöser Traditionen und der Sicherheit des Landes.