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Politik

Freiwilliger Dienst statt Wehrpflicht: Debatte um Bundeswehr-Reform

Die Zukunft der Landesverteidigung: FDP setzt auf verstärkte Einbeziehung von Reservisten

Die FDP hat in einem Gastbeitrag für die F.A.Z. ihre Ablehnung der Wehrpflicht erneut bekräftigt. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Nils Gründer argumentiert, dass die Wiedereinführung der Wehrpflicht aufgrund fehlender militärischer Infrastruktur und der potenziellen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft nicht zielführend sei. Gründer befürwortet stattdessen eine verstärkte Einbeziehung von Reservisten in die Landesverteidigung, wobei die Vereinbarkeit von Beruf und Bundeswehrdienst verbessert werden müsse.

Die Unionsfraktion äußerte sich kritisch zu diesem Vorschlag. Der Sicherheitspolitiker Roderich Kiesewetter betonte, dass die FDP mit ihrem Fokus auf ältere Reservisten ohne moderne Ausbildung die Kriegstüchtigkeit der Bundeswehr beeinträchtigen würde. Auch der CDU-Verteidigungspolitiker Henning Otte unterstrich die Bedeutung einer schrittweisen Rückkehr zur Wehrpflicht als Antwort auf die veränderte Sicherheitslage. Otte betonte die Notwendigkeit, die Reserve und die Resilienz der Gesellschaft durch einen systematischen Personalaufbau zu stärken und forderte die Regierungskoalition auf, die gesetzlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius prüft aufgrund der aktuellen Sicherheitslage durch den russischen Krieg gegen die Ukraine die Einführung verschiedener Modelle einer Dienstpflicht. Er betont die entscheidende Rolle einer möglichen Erfassung und Musterung aller Jahrgänge, um im Bedarfsfall rekrutieren zu können. In diesem Kontext wird auch das schwedische Wehrpflichtmodell erwogen, bei dem alle jungen Frauen und Männer gemustert werden, jedoch nur ein Teil den Grundwehrdienst leisten muss.

Lena Bauer

Lebt in Stuttgart und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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