Politik

Festnahmen von mutmaßlichen Tätern im Mordfall Hardeep Singh Nijjar beunruhigen Kanada

Die Hintergründe der Festnahmen und die politischen Spannungen zwischen Kanada und Indien

Nachdem Hardeep Singh Nijjar, ein kanadischer Staatsbürger und Separatistenführer der Sikh-Gemeinschaft, im Juni letzten Jahres in Surrey, an der kanadischen Westküste, ermordet wurde, hat die kanadische Polizei drei Männer im Alter zwischen 22 und 28 Jahren festgenommen, die als mutmaßliches Tötungskommando agiert haben sollen. Diese Männer sollen nicht nur in den Mord an Nijjar verwickelt gewesen sein, sondern auch mit drei weiteren Todesfällen in Verbindung stehen, darunter die Erschießung eines elfjährigen Jungen in Edmonton. Die Verdächtigen wurden während Polizeieinsätzen in mindestens zwei Provinzen festgenommen, nachdem sie seit einigen Monaten von den Ermittlern überwacht worden waren. Die Polizei untersucht auch die möglichen Verbindungen dieser Männer zur indischen Regierung, da sie angeblich im Auftrag derselben gehandelt haben könnten.

Der Mord an Nijjar und die darauf folgenden Ereignisse haben zu Spannungen zwischen Kanada und Indien geführt. Kanadas Premierminister Justin Trudeau beschuldigte die indische Regierung, den Mord an dem kanadischen Staatsbürger angeordnet zu haben. Nijjar war ein prominenter Aktivist, der sich für die Schaffung eines unabhängigen Staates namens Khalistan für die Sikh-Gemeinschaft auf indischem Boden einsetzte. Die meisten indischen Sikhs, von denen viele auch in Kanada leben, stammen aus dem Bundesstaat Punjab. Sie hatten einst ein eigenes Reich in dieser Region sowie bis nach Pakistan und Afghanistan. Die Vorwürfe von Trudeau wurden von Indien als „absurd“ und politisch motiviert zurückgewiesen.

Daniel Wom Webdesign

Der Fall Nijjar hat politische Tensionspunkte zwischen Kanada und Indien aufgezeigt und Fragen nach der Rolle der indischen Regierung im Hinblick auf die Aktivitäten von Sikh-Separatisten im Ausland aufgeworfen. Die Festnahmen der drei indischen Staatsangehörigen in Verbindung mit dem Mordfall werfen auch ein Licht auf die internationale Dimension von Konflikten, die in verschiedenen Regionen der Welt bestehen. Die weiteren Ermittlungen werden zeigen, inwieweit die Verdächtigen tatsächlich in Verbindung mit der indischen Regierung standen und welche weiteren Hintergründe zu den Taten führen könnten.

Lebt in Stuttgart und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"