Am 19. Januar 2025 tritt ein langersehnter Waffenstillstand im Gazastreifen in Kraft. Der Waffenstillstand, der am Sonntag um 11:15 Uhr Ortszeit (09:15 GMT) verkündet wurde, folgt auf 15 Monate intensiven Konflikts, der zahlreiche Opfer gefordert hat. Die Einigung wurde durch die Übergabe einer Liste von drei weiblichen Gefangenen von Hamas an Israel erreicht und sorgte für große Freude in der Bevölkerung von Gaza.
In den Straßen des Gazastreifens brachen freudige Feierlichkeiten aus. Besonders Kinder zeigten ihre Freude über die vorläufige Ruhe und die Rückkehr zu ihren Familien und Städten. Al Jazeera berichtet von positiven Stimmen der Bewohner, die trotz der massiven Zerstörung in Städten wie Rafah mit Hoffnung in die Zukunft blicken. Seit Inkrafttreten des Waffenstillstands wurden keine neuen Verletzungen oder Kämpfe gemeldet, was die Erwartungen auf eine friedlichere Periode nährt.
Die Geiseln und die emotionalen Reaktionen
Parallel dazu gab es in Israel große Versammlungen, insbesondere am Vorabend des Waffenstillstands. Tausende versammelten sich in Tel Aviv, um auf die Rückkehr von Geiseln zu hoffen, die seit dem Beginn des Krieges in Gaza festgehalten werden. Familien der Geiseln hielten emotionale Kundgebungen ab und forderten die Regierung auf, alles zu tun, um die Sicherheit ihrer Angehörigen zu gewährleisten. Während des ersten Teils des Waffenstillstands werden 33 israelische Geiseln von Hamas und deren Verbündeten erwartet. Allerdings bleibt unklar, ob alle noch leben, da laut israelischer Regierung mindestens 34 Geiseln möglicherweise tot sind.
Die Stimmungsbilder in beiden Regionen sind gemischt. Während die Menschen in Gaza ihre Rückkehr in die Heimat feiern, zeigt eine Frau aus Gaza City besorgte Gefühle über die Unsicherheiten eines fragmentierten Waffenstillstands. Diese Unsicherheiten führen zu einem nachhaltigen psychischen Stress unter den zivilen Opfer des Krieges.
Politische Implikationen und zukünftige Perspektiven
Der Waffenstillstand soll sechs Wochen andauern und wird von Verhandlungen über eine zweite Phase begleitet. Das Abkommen sieht Freilassungen von über tausend palästinensischen Gefangenen vor und hat möglicherweise weitreichende politische Konsequenzen in Israel. Finanzminister Bezalel Smotrich äußerte Bedenken zur Koalitionsstabilität und fordert Zusicherungen, dass der Krieg nach der ersten Phase nicht wieder aufgenommen wird. Die Herausforderungen im politischen Kontext verdeutlichen, dass der Konflikt trotz des Waffenstillstands weiterhin ungelöst bleibt.
Die Verhandlungen und die unsichere Lage spiegeln die sentimentale Komplexität der Situation wider. Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden bleibt bestehen, jedoch sind die Zukunftsaussichten angesichts der düsteren Bilanz von fast 47.000 Todesfällen in 15 Monaten Krieg besorgniserregend. Experten betonen, dass der Zustand der Hamas möglicherweise durch das Abkommen gesichert werden könnte, was das Risiko erneuter Konflikte erhöht.
Die Gesamtbilanz des Konflikts, der beide Seiten stark getroffen hat, zeigt, dass sowohl Israel als auch die palästinensische Bevölkerung unter dem Krieg gelitten haben. Umfragen deuten darauf hin, dass mehr als 70% der Israelis einer friedlichen Einigung mit Hamas zustimmen, was einen möglichen Wandel in der Politik und den Ansichten der Bevölkerung signalisiert.
Der Waffenstillstand könnte den Grundstein für Verhandlungen über den Wiederaufbau des durch den Krieg beschädigten Gazastreifens legen, jedoch bleibt der konkrete Plan hierzu unklar.
Insgesamt bleibt die Situation volatil, und die Herausforderungen beider Gesellschaften, die unter den Folgen des Krieges leiden, sind nach wie vor immens. Trotz der gegenwärtigen Feierlichkeiten in Gaza ist der Weg zu einem dauerhaften Frieden mit vielen Hürden gespickt.
(Berichte von Al Jazeera, CNN und NZZ.)