Politik

Die Politisierung des Eurovision Song Contest: Willkür oder klare Linie?

Die politische Bühne des Eurovision Song Contests: Eine willkürliche Entscheidung?

Der Eurovision Song Contest, oft als eine rein musikalische Veranstaltung wahrgenommen, ist in Wirklichkeit eine bedeutende politische Bühne in Europa. Die Veranstalter des ESC bestehen jedoch darauf, dass ihr Event unpolitisch ist und jegliche Politisierung vermieden werden soll. Trotz dieser Regel zeigen zahlreiche Beispiele, wie politisch der ESC tatsächlich ist, angefangen bei den Vorbereitungen bis hin zum Voting nach den Auftritten.

Schon bei der Auswahl der teilnehmenden Länder wird Politik sichtbar. Ein prominentes Beispiel ist der Ausschluss Russlands vom ESC seit 2022 aufgrund des Angriffskriegs in der Ukraine. Ähnliche Kontroversen gab es auch um Israel, insbesondere im Bezug auf politische Themen wie den Militäreinsatz im Gazastreifen. Die Anpassungen von Songtexten und Liedtiteln verdeutlichen, wie politische Sensibilitäten Einfluss auf die Auswahl der Beiträge haben.

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Während des Events selbst, wie beim Finale, treten politische Aspekte ebenfalls zutage. Ein Beispiel war die Gruppe Ping Pong aus Israel, die 2000 israelische und syrische Flaggen auf die Bühne brachte, was zu Konflikten mit dem israelischen Rundfunk führte. Darüber hinaus spiegelt auch das Voting politische Beziehungen wider, wie das Phänomen des „Block-Votings“ zwischen bestimmten Ländern oder Regionen zeigt.

Der Sieg eines Landes beim ESC birgt ebenfalls politische Dimensionen. Der Triumph der Ukraine 2022 wird als Solidaritätsbekundung der europäischen Länder mit der Ukraine interpretiert. Selbst die Auswahl des Austragungsortes für das folgende Jahr ist politisch und bietet dem Gastgeberland die Möglichkeit, sich international zu präsentieren. Alles in allem ist der Eurovision Song Contest trotz offizieller Behauptungen, unpolitisch zu sein, von politischen Motiven und Aktionen geprägt, die die Beziehungen zwischen den teilnehmenden Ländern reflektieren.

Lebt in Stuttgart und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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