Politik

Die Herausforderung des Klimaschutzes: Warum viele Bürger Desinteresse zeigen

Die verborgenen Realitäten hinter den politischen Diskussionen um Tierwohl

Der Regensburger Kulturwissenschaftler Hirschfelder weist darauf hin, dass Themen wie Klimaschutz, Tierwohl und Nachhaltigkeit erhebliche Teile der Bevölkerung wenig bis gar nicht interessieren. Die Bundesregierung setzt oft voraus, dass die Bevölkerung diesen Themen zustimmt, basierend auf Umfragen, die Unterstützung und Zahlungsbereitschaft zeigen. Jedoch ist die Realität laut Prof. Gunther Hirschfelder nicht so homogen, wie von Medien und Politikern dargestellt. Die Gesellschaft driftet in großen Fragen weiter auseinander, was die politische Umsetzung erschwert.

Hirschfelder betonte bei einer Agrarfinanztagung in Berlin, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen in Deutschland, wie diejenigen mit Migrationshintergrund oder im prekären wirtschaftlichen Verhältnissen lebende, nicht in den aktuellen Debatten abgeholt werden. Er mahnt, dass die politische Diskussion zunehmend von großen Bevölkerungsteilen entkoppelt ist, was zu gesellschaftlichen Brüchen führen kann. Insbesondere im unteren Einkommensbereich besteht wenig Verständnis für Nachhaltigkeitsthemen, und das Interesse an Tierschutz ist gering.

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Des Weiteren hebt Hirschfelder hervor, dass auch eine Gruppe in Deutschland existiert, die Politik bei Nachhaltigkeitsthemen kaum erreichen kann – die als „Rücksichtslose“ bezeichnet werden. Diese Gruppe strebt nicht danach, die Welt zu verbessern, sondern konzentriert sich auf die Optimierung ihres eigenen Lebens. Der Kulturwissenschaftler warnt davor, dass das Ignorieren solcher Bevölkerungsgruppen zu gesellschaftlichen Spannungen führen kann. Schließlich unterstreicht Hirschfelder die Bedeutung, dass die untere Hälfte der Bevölkerung auch ein Recht auf eine proteinreiche und fleischhaltige Ernährung hat. Wenn dieser Teil der Gesellschaft eingeschränkt wird, könnte eine politische Reaktion folgen, um der etablierten Politik einen Denkzettel zu verpassen.

Lebt in Stuttgart und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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