Die Hamburger Musikszene beherbergte Bands wie Tocotronic und Die Sterne, die im Golden Pudel in St. Pauli auftraten. Rocko Schamoni gründete den Club Mitte der 90er Jahre, nachdem eine kleinere Veranstaltung in einem Wohnzimmer zu beliebt wurde. Der Pudel Club wurde schnell zum Treffpunkt der „Hamburger Schule„. In einer Dokumentation führte Rocko Schamoni die Regisseurin Natascha Geier zu Ort des ursprünglichen Clubs und erzählte von den damaligen Auftritten.
Die deutschen Texte und systemkritische Ansätze waren charakteristisch für Bands wie Blumfeld und Die Sterne. Diese Bands grenzten sich bewusst vom Mainstream und konventionellen Ansätzen ab. Ereignisse wie die Tschernobyl-Katastrophe und der Rechtsruck nach der Wiedervereinigung beeinflussten die politische Haltung der Hamburger Schule. Die Szene war geprägt von einer No-Future-Attitätde und einer expliziten systemkritischen Haltung.
Obwohl die Szene von Männern dominiert war, wurden in der Dokumentation auch die fehlende Präsenz von Frauen thematisiert. Musikerinnen wie Bernadette La Hengst von „Die Braut Haut ins Auge“ setzten sich gegen Vorurteile und Machogehabe durch. Trotz der Widersprüche war die Hamburger Schule eine einzigartige Bewegung, die nicht nur die Musik, sondern auch Kunst, Theater und Popliteratur beeinflusste.
Die Dokumentation „Über den Kiez in die Charts“ und „Anspruch und Widerspruch“ wird am 28. Mai in der Mediathek veröffentlicht. Es wird Einblicke in die bewegte Geschichte der Hamburger Schule und ihre kulturelle Bedeutung bieten.