Politik

Die AfD bremst sich selbst aus: Zweifel an patriotischer Gesinnung lassen Umfragewerte sinken

Die Demaskierung der selbsternannten Patrioten: Warum die AfD wieder unter 20 Prozent in Umfragen liegt

Die AfD hat lange Zeit unbeirrt an Macht gewonnen, jedoch deutet sich nun an, dass die Partei sich selbst ausbremst. Trotz jahrelanger Ausgrenzung und Überwachung durch den Verfassungsschutz schien der AfD dies nichts anzuhaben zu können. Selbst interne Skandale konnten der Partei bisher nicht schaden, denn sie konnte sich stets als unschuldig Verfolgte darstellen. Doch in letzter Zeit haben sich viele belastende Punkte angesammelt. So sorgte unter anderem das zynische Gerede über die Massenausweisung von Migranten für Empörung. Der thüringische Spitzenkandidat Björn Höcke steht wegen seiner Verwendung einer Parole der SA vor Gericht. Hinzu kommen noch Spionage- und Korruptionsvorwürfe gegen führende AfD-Vertreter, auf die die Parteiführung keine klare Antwort hat.

Eine Umfrage zeigt, dass ein Viertel der AfD-Anhänger glaubt, dass Moskau und Peking großen Einfluss auf die Partei haben. Dies hat Zweifel an der patriotischen Gesinnung der eigenen Partei gesät und dazu geführt, dass die AfD in Umfragen wieder unter 20 Prozent liegt. Wer für fremde Mächte spioniert oder agitiert und sich dafür bezahlen lässt, kann nicht als Freund Deutschlands betrachtet werden. Dies führt zur Entlarvung der selbsternannten Patrioten. Trotz dieser Schwierigkeiten können die CDU und CSU nicht deutlich von der Krise der AfD profitieren. Die Union liegt unverändert bei 30 Prozent in den Umfragen, was immer noch weniger ist als die 32,9 Prozent, die Angela Merkel bei der letzten Bundestagswahl 2017 erreichte.

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Es gibt verschiedene Gründe dafür, dass die Union nicht stärker von der AfD-Krise profitiert. CDU-Ministerpräsident Daniel Günther fordert einen offeneren Umgang mit der Linkspartei, während CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann gegen eine Koalition mit den Grünen ist. CSU-Chef Markus Söder plädiert für eine Große Koalition nach der nächsten Bundestagswahl mit der SPD als Juniorpartner und unter der Führung von Boris Pistorius. Die Unionsparteien sind in wichtigen Fragen wie Finanzen und Migration uneinig. Angesichts dieser uneinheitlichen Positionen ist es für Wähler schwer abzuschätzen, wer im Erfolgsfall Kanzler werden würde und welche Politik die Regierung dann verfolgen würde. Dies stellt eine große Herausforderung für die Wähler dar.

Lebt in Stuttgart und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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