Die *Dewezet*, eine Zeitung aus der Region Hameln-Pyrmont, wird im Juni 2025 mit dem European Newspaper Award ausgezeichnet. Diese Ehrung markiert die 20. Auszeichnung für die Publikation und erfolgt in der Kategorie „Serien“. Das Projekt „Birte beim Bauern“, das über ein ganzes Jahr hinweg einen Landwirt begleitete, bildet die Grundlage für diese Anerkennung. Ziel des Projekts war es, ein besseres Verständnis für die Alltagssorgen und Herausforderungen der Landwirte zu schaffen und damit die oft emotionalen Diskussionen im Kontext der Bauernproteste aufzugreifen.
Die Autorin Birte Hansen-Höche begleitete in dieser Zeit den Landwirtschaftsbetrieb, um den Lesern Einblicke in die zahlreichen Facetten des Lebens eines Landwirts zu vermitteln. Diese Berichterstattung fand monatlich statt und wurde von ihrem Team – Jan-Philipp Hullmann, der für die Filmaufnahmen zuständig war, und Jörg Hofmeister, der das Layout gestaltete, unterstützt. Chefredakteur Thomas Thimm lobte das Engagement seines Teams und würdigte die fortwährenden Erfolge der *Dewezet*, die seit 1999 regelmäßig bei diesem prestigeträchtigen Wettbewerb ausgezeichnet wird.
Hintergrund der Bauernproteste
Im deutschen Agrarsektor haben sich seit Ende 2023 Landwirte in großem Umfang engagiert, um gegen die geplanten Sparmaßnahmen der Ampel-Koalition zu demonstrieren. Insbesondere die Streichungen des Agrardiesels sind ein zentraler Punkt der Proteste, da sie die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft stark gefährden. Diese Vorhaben haben landesweit zahlreiche Aktivitäten ausgelöst, inklusive einer Aktionswoche im Januar 2024, die vom Deutschen Bauernverband zusammen mit verschiedenen Landesbauernverbänden organisiert wurde.
Tausende Traktoren und zehntausende Landwirte waren an den Demonstrationen beteiligt, die in zahlreichen Großstädten und in allen Bundesländern stattfanden. Trotz eines begrenzten Entgegenkommens der Politik, das im Haushaltsbeschluss 2024 verankert ist, blieb die mittelfristige Streichung des Agrardiesels bestehen. Bauernpräsident Joachim Rukwied äußerte sich enttäuscht über die unzureichende Berücksichtigung der Anliegen der Landwirte und kündigte an, dass weitere Proteste für Januar 2025 geplant sind. Die Agrarwoche hat sich daher zu einem wichtigen Themenfeld entwickelt, das in der Medienberichterstattung und in der politischen Diskussion immer präsenter wird.
Mediale Wahrnehmung und Diskurs
Die mediale Auseinandersetzung mit dem Thema Landwirtschaft und Tierhaltung hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Eine Untersuchung zu Medien-Frames, verteilt auf 1282 Artikel zwischen 2010 und 2015, zeigt die vielfältigen Perspektiven auf, die in der Berichterstattung über landwirtschaftliche Themen eingenommen werden. Die Autoren dieser Studie identifizierten neun unterschiedliche Frames, die die Debatten um wirtschaftliche Aspekte, tierethische Überlegungen und gesellschaftliche Verantwortung abdecken.
Die Ergebnisse unterstreichen die Relevanz einer differenzierten Berichterstattung und die Notwendigkeit, verschiedene gesellschaftliche Perspektiven in den Diskurs einzubinden. Im Zusammenhang mit den Bauernprotesten und dem Projekt „Birte beim Bauern“ ist es wichtig, dass die Medien die komplexen Realitäten der Landwirtschaft abbilden und damit zur Aufklärung und zum Verständnis beitragen.
Die *Dewezet* nimmt mit ihrem Projekt einen wichtigen Platz in dieser Debatte ein und setzt einen Maßstab dafür, wie Journalismusern einen nachvollziehbaren Zugang zu landwirtschaftlichen Themen bieten können, um den Dialog zwischen Landwirten und Gesellschaft zu fördern. Je mehr diese Themen aufgegriffen und vermittelt werden, desto größer die Chance, dass sowohl ökonomische als auch soziale Belange Gehör finden und in der Politik entsprechend berücksichtigt werden.
Für weitere Informationen zu den Hintergründen der Bauernproteste und deren gesellschaftlichen Auswirkungen lesen Sie mehr bei agrarheute und zur Untersuchung der medialen Berichterstattung auf buel.bmel.de.