Politik

Delegierten strafen ab: Prien landet bei CDU-Vize-Kür nur auf dem letzten Platz!

Günther vs. Merz: Die Streit um den politischen Kurs der CDU.

Beim CDU-Parteitag in Berlin stand die Wahl der fünf mächtigen Stellvertreter des Parteichefs Friedrich Merz im Fokus. Eine Überraschung gab es bei der Kandidatin Karin Prien, der Bildungsministerin aus Schleswig-Holstein. Obwohl es genügend Plätze für die Kandidaten gab, schaffte sie es nur knapp über die erforderliche 50-Prozent-Marke und erhielt lediglich 556 Stimmen, was 58 Prozent entspricht. Damit landete sie auf dem letzten Platz unter allen Bewerbern.

Karl-Josef Laumann, Nordrhein-Westfalens Sozialminister, holte mit 92 Prozent das beste Ergebnis, gefolgt von Carsten Linnemann, dem Generalsekretär der CDU, mit 91 Prozent. Auch Michael Kretschmer aus Sachsen erreichte mit 88 Prozent eine deutliche Zustimmung. Die Kandidaten Andreas Jung aus Baden-Württemberg (79 Prozent) und Silvia Breher aus Niedersachsen (77 Prozent) erzielten ebenfalls bessere Ergebnisse als Prien.

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Die Delegierten zeigten sich nicht überrascht über Priens schwaches Abschneiden, da sie in Missgunst geraten war, nachdem Schleswig-Holsteins Regierungschef Daniel Günther vor dem Parteitag Schienbeintritte gegen Parteichef Merz verteilte. Günther plädierte für einen Rückkehr zum Merkel-Kurs und forderte eine Linksorientierung der CDU. Seine und Priens ungebetenen Ratschläge in Interviews, insbesondere an die ostdeutschen Verbände, stießen auf Kritik.

Am Tag nach der Wahl vermied Günther in seiner Rede jegliche Erwähnung der kontroversen Interviews, die für Unruhe in der Partei sorgten. Er versuchte sogar, sich bei Merz anzubiedern, indem er ihm für seine Rede dankte. Trotz dieser späten Charmeoffensive konnte sich Günther nicht mehr aus der misslichen Lage retten.

Lebt in Stuttgart und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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