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Politik

Deepfake-Skandal: Dänische Politikerin setzt klare Grenzen

Die perfide Welt der Deepfakes: Wie eine gefälschte Rede die dänische Politik erschütterte

Am vergangenen Freitag verkündete die dänische Premierministerin Mette Frederiksen auf einer Pressekonferenz, dass alle Feiertage, einschließlich Ostern, Pfingsten und Weihnachten, abgeschafft werden würden. Sie argumentierte, dass die Dänen zu faul seien und dass dies dringend geändert werden müsse. Stattdessen solle es nur noch einen Feiertag geben: Eid al-Fitr, das muslimische Fest des Fastenbrechens.

Jedoch stellte sich heraus, dass all dies nie tatsächlich von Frederiksen gesagt wurde. Es handelte sich um ein Deepfake-Video, das von der rechtspopulistischen Dansk Folkeparti produziert und von ihrem Vorsitzenden Morten Messerschmidt verbreitet wurde. Das Video wies mehrere Hinweise darauf auf, dass es sich um eine Fälschung handelte, einschließlich eines „KI-generiert“-Logos im Bild und einer Szene, in der Messerschmidt aus einem Albtraum erwacht und zurück zur Arbeit geschickt wird.

Trotz dieser offensichtlichen Signale fielen viele Menschen auf das Video herein, was eine Debatte über die Grenzen von Satire in Zeiten von Deepfakes und sinkendem Vertrauen in demokratische Institutionen auslöste. Medienwissenschaftler Jesper Tække von der Universität Aarhus kritisierte, dass solche täuschend echten Videos das Vertrauen in Politiker insgesamt untergraben könnten, indem sie Zweifel an der Glaubwürdigkeit von Informationen schürten.

Das Deepfake-Video entstand als Reaktion auf die Abschaffung des Store Bededag, eines traditionellen Feiertags in Dänemark. Die Regierung hatte beschlossen, diesen Feiertag aus wirtschaftlichen Gründen zu streichen, was dazu führte, dass an diesem Tag gearbeitet werden musste. Messerschmidt verteidigte seine Aktion und wies Kritik zurück, indem er betonte, dass es sich um Satire handelte und diejenigen, die dies nicht erkannten, das eigentliche Problem seien.

In einer ironischen Wendung der Ereignisse war Messerschmidt selbst vor einigen Jahren Opfer eines Deepfakes, der von anonymen Accounts verbreitet worden war. Dies zeigt die Komplexität und die potenziellen Auswirkungen von gefälschten und manipulierten Videos auf die Demokratie und den öffentlichen Diskurs. Trotz der notwendigen Skepsis gegenüber Medieninhalten betonte Lisbeth Bech-Nielsen, Digitalisierungssprecherin der oppositionellen Socialistisk Folkeparti, die Bedeutung von klaren Leitlinien für die Verwendung solcher Videos im öffentlichen Diskurs.

Lena Bauer

Lebt in Stuttgart und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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