Im aktuellen politischen Klima zwischen den USA und der Ukraine steht die Situation um Präsident Donald Trump und seinen Vizepräsidenten J.D. Vance im Fokus. Annalena Baerbock hat in einem Gespräch mit Caren Miosga die bedrückenden Szenen zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als alarmierend beschrieben. Laut Baerbock wird die Notwendigkeit, die regelbasierte internationale Ordnung zu verteidigen, immer deutlicher, während die Unterstützung für die souveräne Ukraine unabdingbar bleibt. Diese Einschätzung teilt sie mit anderen Experten und Politkern in der Runde.

In dem Gespräch äußerte Baerbock, dass sie das Interview mehrmals unterbrechen musste, weil der Umgang Trumps mit Selenskyj für sie unerträglich war. Claudia Major, Sicherheitsexpertin, bestätigte, dass die aggressive Rhetorik Trumps gegenüber Selenskyj nicht überraschend sei. Sie führte aus, dass Trump über die Köpfe der Ukrainer hinweg mit Wladimir Putin verhandelt hat, was die Rolle der USA als vermeintliche Verbündete in Frage stellt. Major warnte zudem, dass die US-Regierung zunehmend autokratische Tendenzen zeigt und ein potenzielles Sicherheitsrisiko für Europa darstellt.

Ein Wendepunkt in den transatlantischen Beziehungen

Historiker Thomas Zimmer von der Georgetown University analysiert die Wende in den US-amerikanischen Beziehungen zur Ukraine und beschreibt sie als irreparabel. Er sieht das Verhältnis zwischen der Trump-Regierung und der Ukraine als antagonistisch und kritisierte die Vorstellung, dass Selenskyj durch diplomatisches Geschick die US-Politik beeinflussen könne. Zudem hebt Zimmer hervor, dass sich die USA ernsthaft von der Ukraine abgewendet haben und dass die Unterstützung für Selenskyj in der amerikanischen Bevölkerung eher wächst.

Diese Wahrnehmung wird von Baerbock und anderen Experten geteilt, die das „Prinzip Hoffnung“ im Umgang mit Trump als gescheitert betrachten. Baerbock betont, dass neue Bündnisse, insbesondere mit arabischen Staaten, notwendig sind, um die geopolitischen Auswirkungen der aktuellen Situation zu bewältigen. Während Fred Pleitgen von CNN Trumps Außenpolitik als transaktional und geschäftsorientiert beschreibt, fordert er verlässliche Garantien für die Sicherheit der Ukraine, während die aggressive Politik der Trump-Regierung eine sofortige Ruhigstellung der Lage verlangt.

Herausforderungen für die Zukunft

Die Auswirkungen des Krieges in Europa und die sicherheitspolitische Abhängigkeit europäischer Staaten von den USA sind heute zentral für die transatlantischen Beziehungen. Die Biden-Regierung hat versucht, sich multilateralen Organisationen wieder anzunähern, von denen sich die USA unter Trump distanziert hatten, um die internationale Führungsrolle zurückzugewinnen. Diese Entwicklung zeigt die wachsenden ideologischen Differenzen zwischen den Parteien in den USA, die Unsicherheiten bezüglich der zukünftigen transatlantischen Beziehung mit sich bringen.

Major warnte eindringlich, dass die US-Regierung die Ukraine im Stich lasse und befürchtet eine Rehabilitation Russlands, während Laschet der Ansicht ist, dass ein positives Bild der US-Regierung zu Unrecht angezweifelt werde. Die Diskussion über Friedenstruppen zeigt, dass die Ansichten zur Unterstützung der Ukraine und zur künftigen Sicherheit in Europa stark variieren.

Insgesamt steht die Ukraine vor der Herausforderung, ihre Beziehungen zu den USA neu zu orientieren, während die Europäer gefordert sind, ihre Interessen selbstbewusst zu vertreten, besonders in einem sich verändernden geopolitischen Umfeld, in dem autokratische Tendenzen erkennbar werden.