Am 75. Jahrestag des Grundgesetzes hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Deutschen dazu aufgerufen, für Freiheit und Demokratie einzustehen. Das Grundgesetz, vor drei Vierteln eines Jahrhunderts verkündet, bietet eine Freiheitsverheißung, die in neunzehn Grundrechten manifestiert ist und eine moralische Selbstverpflichtung zur Menschenwürde beinhaltet. Steinmeier unterstreicht die Bedeutung des Grundgesetzes als Modell für ein friedliches Zusammenleben in einer Gesellschaft der Verschiedenen und ruft dazu auf, die Veränderungen im Land seit 1989 anzuerkennen.
In seiner Rede betont der Bundespräsident, dass Deutschland an einem entscheidenden Punkt in seiner Geschichte steht. Trotz des Stolzes auf das Grundgesetz bleiben Fragen bezüglich der Wahrung der Menschenwürde angesichts zunehmenden Antisemitismus und Hass. Steinmeier fordert dazu auf, nicht das Grundgesetz, sondern die Realität kritisch zu betrachten und betont, dass das Grundgesetz ein Auftrag und Kompass für die Zukunft sei.
Die aktuelle Realität mit Herausforderungen wie dem Krieg in der Ukraine, der Covid-19-Pandemie, wirtschaftlichen Unsicherheiten und Klimawandel erfordert Mut und Tatkraft. Steinmeier warnt davor, den Kopf in den Sand zu stecken oder in eine bequeme Vergangenheit zu flüchten. Er betont die Bedeutung der Selbstbehauptung in einer Zeit, die von Bewährung geprägt ist und appeliert an die Eigenverantwortung jedes Einzelnen, um die Demokratie zu schützen. Inmitten wachsender Kräfte, die die Demokratie schwächen wollen, betont er: „Schützen können wir sie nur selbst! Auf uns kommt es an!“