München

CityTree: Ein Online-Tool für nachhaltige Stadtbegrünung in Deutschland

Ein Forschungsteam der Technischen Universität München hat das Online-Tool „CityTree“ entwickelt, das Städten hilft, den Baumbestand an klimatische Gegebenheiten anzupassen und die Auswirkungen von Bäumen auf das Stadtklima bis zum Jahr 2081 zu simulieren, um die Lebensqualität im Angesicht des Klimawandels zu steigern.

Die Bedeutung der Stadtbegrünung in Zeiten des Klimawandels

Die Herausforderungen des Klimawandels verlangen von Städten innovative Lösungen, um die Lebensqualität ihrer Bewohner zu erhalten. Ein wesentliches Element hierzu ist der Baumbestand, dessen Auswahl und Pflege eine zentrale Rolle spielt. Angesichts des Klimawandels wird es für Städte immer wichtiger, die richtigen Baumarten auszuwählen und diese strategisch zu planen.

Das interaktive Tool „CityTree

Um Städte und Kommunen bei dieser anspruchsvollen Aufgabe zu unterstützen, hat ein Team der Technischen Universität München (TUM) ein Online-Tool namens „CityTree“ entwickelt. Dieses Tool ist kostenfrei zugänglich und ermöglicht es, die Wachstumsmöglichkeiten von 12 verbreiteten Baumarten in 34 deutschen Städten zu erkunden. Mit „CityTree“ können nicht nur Fachleute, sondern auch Hobbygärtner ihre Entscheidungen für einen nachhaltigen Baumbestand besser planen.

Wissenschaftliche Grundlage für die Stadtplanung

Das Forschungsteam, geleitet von Prof. Thomas Rötzer, hat umfangreiche Studien zu über 5.000 Stadtbäumen durchgeführt. Dabei wurden verschiedene Baumarten, darunter Linden, Robinien und Platanen, untersucht, da diese bereits 60 Prozent des deutschen Stadtbaumbestandes ausmachen. Die Daten, die bei diesen Untersuchungen gesammelt wurden, sind entscheidend, um eine fundierte Planung der Grünflächen zu ermöglichen.

Virtuelle Planung für eine nachhaltige Zukunft

Ein herausragendes Feature von „CityTree“ ist die Möglichkeit, virtuelle Bäume zu erstellen. Nutzer können auswählen, in welcher Stadt sie planen möchten und verschiedene Parameter wie Bodenart und Lichtverhältnisse festlegen. Das Resultat zeigt nicht nur die CO2-Bindung und den Wasserverbrauch des Baumes, sondern auch seine Fähigkeit, die Umgebung zu kühlen. Dadurch erlangen Nutzer wertvolle Einblicke in die Anpassungsfähigkeit der Baumarten unter verschiedenen klimatischen Bedingungen.

Vorbereitung auf zukünftige Herausforderungen

Obwohl 2081 noch weit in der Zukunft zu liegen scheint, betont Rötzer die Dringlichkeit, sich bereits heute mit der Stadtbegrünung auseinanderzusetzen. Ein Baum benötigt viele Jahre, um seine volle Wirkung auf das Stadtklima zu entfalten. Daher ist es von großer Bedeutung, im Voraus zu planen und nicht nur ästhetische Überlegungen in die Pflanzentscheidungen einzubeziehen.

Ein Mangel an Systematik

Bisher fehlt es vielen Städten an einem systematischen Überblick über ihren Baumbestand. Das Forschungsteam plädiert für die Einführung von „Baum-Katastern“, um Städte in die Lage zu versetzen, effektive Programme zur Baumpflege und -pflanzung zu entwickeln. Aktuell wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt der Baumbestand Münchens mittels Satellitenaufnahmen erfasst, um dessen Wachstumspotential und klimatische Leistungen zu analysieren.

Fazit: Eine Investition in die Stadtklima der Zukunft

Die Stadtbegrünung spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die negativen Auswirkungen des Klimawandels. Mit Tools wie „CityTree“ können Städte fundierte Entscheidungen treffen, die nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch das Wohlbefinden ihrer Bürger verbessern. Es ist an der Zeit, dass Kommunen diesen Handlungsdruck ernst nehmen und die notwendigen Maßnahmen zur nachhaltigen Stadtentwicklung ergreifen.