![Traditionsdrogerie Zimmermann in Dortmund schließt nach 88 Jahren!](https://nachrichten.ag/wp-content/uploads/2025/02/Wirtschaft-1170x780.jpg)
Vorfall | Insolvenz |
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Ort | Dortmund, Lütgendortmund |
Die traditionsreiche Drogerie Zimmermann in Dortmund-Lütgendortmund wird nach 88 Jahren am 31. März 2025 ihre Türen schließen. Diese Entscheidung hat die Inhaberfamilie um Wilhelm und Beate Mohrenstecher getroffen, da sie in den Ruhestand geht. Die Drogerie, die an der Limbeckerstraße 13 angesiedelt ist, wird bis zur Schließung regulär geöffnet bleiben und bietet weiterhin die Möglichkeit, Bestellungen aufzugeben. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Donnerstag von 9 bis 18 Uhr sowie Freitag und Samstag bis 13 Uhr.
Die Drogerie Zimmermann hat sich in der Region als Reformhaus etabliert, das Naturkosmetik und Geschenkartikel anbietet. Hinter den Kulissen haben sich die letzten Jahre jedoch als herausfordernd erwiesen. Die Tochter Henrike Stahlschmidt, die seit 2005 im Betrieb tätig ist, wird die Geschäfte nicht weiterführen. Sie nennt persönliche Grenzen und mangelnde Risikobereitschaft als Gründe für ihre Entscheidung. Hinzu kommen ein starker Verkaufsrückgang und die gescheiterten Pläne einer Immobilienfirma für ein modernes Kaufhaus, die dem Geschäft ebenfalls schaden würden.
Lokales Engagement und Vernetzung
Die Drogerie war nicht nur für ihre Produkte bekannt, sondern auch für ihr Engagement in der Gemeinschaft. Veranstaltungen wie Fotoshootings für Schulkinder und das Kürbisschnitzen haben das Geschäft zu einem beliebten Treffpunkt gemacht. In sozialen Medien zeigen zahlreiche Kunden ihre Trauer über die bevorstehende Schließung und teilen Erinnerungen an ihr Lieblingsgeschäft.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die zur Schließung der Drogerie führen, sind Teil eines umfassenderen Trends. Experten warnen vor einem dramatischen Rückgang kleiner Handelsunternehmen in Deutschland, besonders in Klein- und Mittelstädten. Der Umsatzanteil von selbständigen Fachhändlern sank 2022 auf 13,3 %. Diese Veränderungen im Einzelhandel stehen im Kontext der Herausforderungen, die durch die COVID-19-Pandemie, den Ukraine-Krieg und die Inflation verstärkt wurden. Schätzungen zufolge könnten 2023 bis zu 9.000 Geschäfte schließen, was bis zu 50.000 Arbeitsplätze gefährdet.
Zukunft der Einzelhändler
Die Schließung der Drogerie Zimmermann ist ein weiteres Beispiel für den schwindenden Platz traditioneller Einzelhändler in einem sich schnell verändernden Markt. Große Handelsketten expandieren, während der Anteil des nicht-filialisierten Fachhandels in den letzten 20 Jahren mehr als halbiert wurde. Henrike Stahlschmidt plant, weiterhin im Einzelhandel tätig zu sein, während Wilhelm Mohrenstecher sein Augenmerk auf das heimatkundliche Lüdo-Archiv richten möchte. Beate Mohrenstecher hingegen wird sich um Haus und Garten kümmern und Urlaube planen.
Die Schließung der Drogerie Zimmermann hat nicht nur für die Familie Mohrenstecher, sondern auch für die lokale Gemeinschaft eine emotionale Bedeutung. Die Entscheidung, ein solches Traditionsgeschäft zu schließen, zeigt die gegenwärtigen Herausforderungen, mit denen der Einzelhandel konfrontiert ist.